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Meinungsbildung, Naturzerstörung, Bauernverband...

Hallo Ingo, hallo Rob,

sicherlich stimmen nicht alle Leser von Makrotreff dem zu, was ich hier oft zum Thema Biologie schreibe oder was in Euren Zeilen zu lesen ist. Müssen sie aber auch nicht! Selbstverständlich kann und darf sich jeder ein eigenes Bild von Situationen und Zuständen machen – und genau das geschieht ja auch. Allerdings sollte man bei der Bildung einer eigenen Meinung zwei Dinge berücksichtigen: Erstens sollte ein gewisses Mindestmaß an Kenntnis die Grundlage für die Meinungsbildung sein. Zum anderen sollte nicht außer Acht geraten, dass auch das Thema "Verantwortung" hier mit hineinspielt. Und vielleicht ist es ja sogar schon ein Aspekt dieser Verantwortung, sich über die Notwendigkeit einer solchen Verantwortung eine Meinung zu bilden...:-).

Rob, Du sprichst den Bauernverband in Verbindung mit einer Isolation der unterschiedlichen Standpunkte an. Ja, häufig ist dies so. Allerdings besteht ein großer Teil meines Berufs genau darin, mich auch mit Vertretern des Bauernverbands auseinanderzusetzen. Ich halte sehr viele Multivisions-Vorträge zu Themen rund um die biologische Vielfalt – und deren Zerstörung. Häufig und auch dahingehend extra ausgerichtet sind auch Landwirte und/oder Mitglieder oder Funktionäre des Bauernverbands Besucher dieser Veranstaltungen. Ja, es geht sehr oft richtig heiß her bei solchen Events – weil ich sehr klar und deutlich die biologische Ausgangslage vertrete. Aber – und das schätze ich sehr – die Isolation der unterschiedlichen Standpunkte löst sich seit Jahren zunehmen auf.

Warum ist das wichtig?

Der wildeste Streit ist besser als Isolation. Psychologisch gesehen kommt Streiten nach Isolation und Depression. Dieser Schritt kann und darf nicht übersprungen werden. Daran wird ersichtlich, wie wichtig in einem Wandlungsprozess das Führen von Konflikten ist. Es stellt sich hierbei nicht die Frage Konflikte ja oder nein, sondern vielmehr in welcher Form werden diese Konflikte ausgetragen. Und in dieser Qualität der Konflikte (Stichwort "Konfliktfähigkeit") besteht glücklicherweise ein großer Spielraum.

Ich erlebe auch bei Landwirten und/oder Bauernverbandsvertretern einen zunehmenden Wandel: Viele Landwirte sind schlichtweg verzweifelt und erkennen allmählich, wie stark sie vom Bauernverband gesteuert und beeinflusst wurden und werden. Andere halten eher starr an alten Standpunkten und Postulaten fest. Ich schaue hier jedoch lieber übergeordnet auf den Wandel, der sich zur Zeit vollzieht – im Moment zwar noch viiiiiel zu langsam, aber das ist nun mal so, wie es ist... .-).

Liebe Grüße

Roland

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