Neuen Kommentar hinzufügen

Profile picture for user Roland

ADMIN

Hallo Dieter,

ich kann Dich gut verstehen mit Deinen Gedankengängen. Man könnte zahlreiche Fässer öffnen, wenn es um unseren "vorbildlichen" Umgang mit unserer Umwelt geht.

Ich treffe viele Menschen, die in einem ständigen Spagat leben zwischen Aufruhr und Resignation. Wieder andere – und ich denke, das trifft auf die deutliche Mehrheit zu – befindet sich in einer tiefen Depression. Eine Depression, bei der sie in ihrem tiefsten Inneren spüren, dass eine ganze Menge schief läuft, sich aber gemäß der Prinzipien "Decke drüber" und "Ich kann ja sowieso nichts machen"  der lähmenden Kraft der Depression hingeben. Dies spiegelt den Zustand eines Großteils der Bevölkerung wider.

Aber es tut sich auch einiges. Momentan findet eine große Bewegung bei vielen Menschen statt. Es gibt kaum noch eine Vortragsveranstaltung von mir, bei der im Anschluss die Menschen nicht öffentlich ihrem inneren Drang nachgeben, darüber reden zu wollen. Noch vor wenigen Jahren war das undenkbar. Und diese Menschen sind betroffen, tief betroffen! Sie zeigen ihre Gefühle, sind meistens sehr traurig oder wütend. Und das sind die ersten Schritte raus aus der Depression.

Wir leben in einer Zeit des Wandels! Dieser Wandel ist dringend nötig. Mal vom Eigenwert der Natur ganz abgesehen: Es kann keine Zivilisation auf Dauer existieren, wenn sie sich nicht auf eine intakte Umwelt gründet.

Worüber wir uns tatsächlich viele Gedanken machen sollten, ist die Frage, was der Einzelne machen könnte/sollte. Du sprichst oben in Deinen Zeilen beispielsweise die Verantwortung der Politiker und Ministerien an. Ja, hier liegt natürlich eine gehobene Verantwortung vor, sollte zumindest! Aber darauf können wir nicht warten, darauf sollten wir nicht immer verweisen.

Ich kenne das bereits seit Jahrzehnten: Trittst Du den Bauern mal ordentlich auf die Füße, heißt es sofort: "...die in Brüssel...". Und schwupp, sind sie aus der Verantwortung raus, aus der Verantwortung der eigenen Entscheidung, des eigenen Handelns. So geht das seit sehr langer Zeit, überall in Deutschland. Achte mal drauf: Fast jeder, insbesondere auch ein Großteil der sogenannten "Grünen Bevölkerung", schützt auf diese Weise massiv unsere Bauern und damit deren Handeln. Ich höre immer nur, unsere Bauern seien Opfer. Hm, sind sie wirklich nur Opfer? Nicht mehr? Nein, so einfach ist das nicht.

Brüssel (also die "böse" EU) ist weit weg, die EU ist irgendwie sowas Fernes, nicht Greifbares. Und damit bleibt alles ganz erfolgreich beim Alten. Das ist eine sehr erfolgreiche Strategie der Lobby-Verbände, sobald der Druck von außen etwas zunimmt; die Bauern vor Ort werden sofort aus der Schusslinie genommen durch eine vermeintliche Schuld- und Verantwortungsverlagerung nach außen in die Ferne. Dieses Prinzip ist auf fast alle sonstigen Bereich übertragbar, es "funktioniert" fast immer, auch bei der Müll-, Plastik-, Abgas- und so weiter Thematik.

Damit sollten wir baldmöglichst aufhören. JEDER hat eine Verantwortung über sein eigenes Handeln, auch jeder "Normal-Bürger" und Verbraucher. Und eine seiner Handlungsmöglichkeiten ist zu sagen:

STOP! Ich will das nicht mehr. Lasst all diesen Mist sein. Ich bin bereit, die daraus resultierenden Folgen zu tragen.

Dies sollte bei jeder sich bietenden Gelegenheit "gevotet" werden: bei Versammlungen, gegenüber Bürgermeistern, Ratsmitglieder, Abgeordneten – und auch gegenüber Bauern auf ihren Bulldogs, wenn sie an der eigenen Gartenpforte vorbeifahren und Glyphosat oder sonst was ausbringen oder in Geschäften gegenüber deren Verkäufer oder Inhaber, wenn sie "unsinnigen" Plastik-Kram in ihrer Auslage haben.

Immer mehr Menschen machen genau das. Und das ist gut so. Wie gesagt:

Wir leben in einer Zeit des Wandels. Leben wir ihn!

Lieber Gruß,

Roland

 

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich angezeigt. Deine Emailadresse ist nötig, um Dich über neue Antworten zu informieren.