Neunfleckiger Prachtkäfer

Dieses Weibchen des Neunfleckigen Prachtkäfers habe ich in der Kyritz-Ruppiner Heide fotografiert. Dort werden, um eine Verbuschung der Heide zu verhindern, im Winter einzelne Kiefern gezielt in Brand gesetzt. Das verkohlte Holz ist dann für die Weibchen im Sommer ein idealer Platz zur Eiablage.

Die Lichtverhältnisse, unter denen dieses Foto entstand,  waren wirklich nicht ideal: sommerliche Mittagssonne (konnte ich nur mit meinem Schatten abmildern) sowie starke Kontraste zwischen hellem, verwitterten Totholz und dunklem, verkohlten Totholz. Und dann wuselten die Weibchen auf der Suche nach einem Platz zur Eiablage auch noch mit einem ziemlichen Tempo über das Holz, immer am Stamm entlang nach oben, so dass jeweils nur ein kurzes Zeitfenster zum Fotografieren blieb.

Meine Frage: Mit welchen Einstellungen kann ich Fotos mit derart kontrastreichem Hintergrund am besten machen? Müsste ich das Foto ggf. noch mehr nachbearbeiten?

Das Foto ist leicht beschnitten.

Kommentarbereich

Profile picture for user Wolfgang Zeiselmair

MOD

Grüß Dich Jörg,

da stellst Du eine wirklich knifflige Frage. Bei kleinen Pilzen die auf Totholz wachsen bietet sich an, ein wenig Licht auf das Motiv zu geben und die Blende ganz zu öffnen und auf das helle Motiv zu belichten, dann dunkelt der Hintergrund ab und die geringe Schärfentiefe beruhigt den Hintergrund zusätzlich. Wenn Du die ganze Tiefe des Objekts scharf bekommen willst, hilft dann ein kleiner Stack. Leider funktioniert das bei munteren Motiven wie deinem unruhigen Prachtkäfer nicht wirklich. Was bleibt sind zwei Optionen, zum einen geschlossene Blende und alles wird scharf (wie in Deinem Bild), oder zum anderen, Blende ganz auf und sich auf die Augen konzentrieren. Das mag ich recht gerne, weil das Tier dann (für mich) natürlicher wirkt. 

Servus
Wolfgang

Profile picture for user Jörg_13595
Makronist

Hallo Wolfgang,

herzlichen Dank für deinen Tipp!

Was die Öffnung der Blende betrifft: ich werde noch mehr Einstellungen ausprobieren. Einerseits möchte ich ja gerne ein "dokumentarisch" gutes Foto, das das Tier mit seinen typischen Merkmalen insgesamt gut zeigt, andererseits soll es aber auch schön freigestellt sein. Also einfach viele Einstellungen ausprobieren und dann in aller Ruhe am Bildschirm die schönsten Fotos auswählen...

Da derzeit winterliche "Insektenpause" herrscht, werde ich Pilze, Moose etc. als Objekte wählen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich die Einstellungen jeweils auswirken.

Komm' gut ins neue Jahr!

Liebe Grüße,

Jörg.

Profile picture for user Rob
Makronist

Hallo Jörg,

sehr schön! Ein seltenes Tier finden, beobachten und ansprechend ablichten ist doch immer etwas Feines! Es sieht auch wirklich so aus, dass dieser Käfer genau dort hingehört ;) Hut ab!

Ich schreibe mal meine Sichtweise zu deinen Fragen:

Wie Wolfgang finde ich auch, dass man durch eine offenere Blende bei genau diesen Bedingungen mehr Ruhe in den HG bringen und mehr Bedeutung auf das Auge legen kann. 

Ich bin mir jedoch unsicher, ob die Lichtverhältnisse hier problematisch sind. Bei dieser Verschlusszeit und diesem ISO-Wert und praller Sonne bei einem beweglichen Tier, muss der Zangenblitz die maßgebliche bis ausschließliche Lichtquelle sein, um Bewegungen zu stoppen. Für mich sieht es so aus, dass links im Bild Sonnenlicht eine große Rolle spielt, also dieser Bereich nicht ganz abgeschattet wurde. Komplett abschatten, Blitzleistung hoch, Blende leicht öffnen, ISO weit runter. So würde ich es persönlich versuchen unter diesem Bedingungen. Offenkundig konntest du in dieser Situation nicht weiter runter gehen. Auf Augenhöhe mit den Tieren wird der HG schnell ruhiger ;-) Eh klar.

Was die Nachbearbeitung angeht würde ich den hellen Bereich links deutlich abdunkeln, Oben und links etwas beschneiden, Nachschärfung, Kontraste etc. nur selektiv auf dem Tier anwenden. Vielleicht noch eine kleine Vignette ganz am Rand draufjagen. 

Die Situation, die bei dem Bild vorlag ist aber einfach auch alles andere als leicht. Ich habe nur mal meine Ideen geschrieben, aber so sind die Probleme auch nicht gelöst ;-)

Schöne Grüße

Rob

 

 

Profile picture for user Jörg_13595
Makronist

Hallo Rob,

herzlichen Dank für alle Hinweise! Ich komme von der Biologie her und habe erst vor drei Jahren angefangen ernsthafter im Makrobereich zu fotografieren. Zwei Seminare bei Roland haben mich zwar um einiges weitergebracht, dennoch merke ich, dass fototechnisch noch "viel Luft nach oben ist"...

Ja, diese Käfer sind wirklich klasse und auch eher selten; ich habe sie jedenfalls längst nicht bei jedem jahreszeitlich passenden Besuch in der Kyritz-Ruppiner Heide angetroffen. Auf den ersten Blick wirkt die schwarz-gelbliche Färbung auffällig, aber auf dem verkohlten Kiefernholz sieht man, wie gut sie dort getarnt sind.

Was das Sonnenlicht angeht: ich habe zwar versucht, mit meinem Körper Schatten zu geben, aber links ist mir das - wie du zu recht feststellst - nicht gelungen. Auf Beschattung, ISO und natürlich Blende werde ich  noch mehr achten, dann gelingt vielleicht auch ein Prachtkäfer-Foto für den Showroom ;-)

Komm' gut ins neue Jahr!

Liebe Grüße,

Jörg.

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