Obwohl mein Schwerpunkt im Makrobereich eher bei den Vintage- Objektiven liegt, hat mich das kleine, neu angelegte Sandarium im Garten doch animiert, die spannenden Szenen dort mit dem Makroobketiv festzuhalten. Damit habe ich nicht so viel Erfahrungen.
Bei den Fotos handelt es sich um eine Rotbeinige Wegwespe, einmal mit Nistmaterial in den Mundwerkzeugen und einmal in dem Moment, in dem sie ihre anästhesierte Spinne packt, um sie in Ihr angelegtes Nest zu ziehen. Ein drittes Foto zeigt eine Fliegenspießwespe, die im Begriff ist, die namens gebende Beute in Ihre Brutröhre zu ziehen.
Soweit ich das alles richtig recherchiert habe. (?)
Alle drei Fotos sind mit der Sony A7R5 im APSC Format und einem 10mm Zwischenring entstanden.
Freihand, kein Blitzlicht, keine Nahlinse.
Foto 1 und 2: f4, ISO 100, 1/800s
Foto 3: f2.8, ISO 100, 1/1000s
Leider war der Beschnitt viel größer, als ich das bei der Vintage- Fotografie der letzten Jahre gewohnt war.
Meine Fragen: wie kann ich solche Szenen fotografisch verbessern? Wie kann ich den Abbildungsmaßstab ohne großen Beschnitt am optimalsten erhöhen ? Wäre es mit einem Blitzlicht besser gegangen und lieber eine höhere ISO in Kauf nehmen?
Ich danke Euch für Eure Hinweise dazu, sie werden mir helfen, solche Motiven besser abzubilden.
Ein schönes und sonniges Wochenende für alle mit zahlreichen Inspirationen für die Kamera und erquicklichen Momenten in der Natur- so es möglich ist. :-)
Viele Grüße
Kerstin
Kommentare
ADMIN
Hallo Kerstin,da hast du…
Hallo Kerstin,
da hast du dich ja an ein neues Makro-Thema herangetraut. Ein spannendes Thema! Deine Fotos zeigen super interessante Verhaltensweisen von den jeweiligen Insekten – und sind bereits ziemlich gut geworden!
Die drei Fotos differenziert zu besprechen, würde Tage dauern. Deshalb hier ein paar Stichworte, die dir den Weg zeigen.
Fotografisch gesehen hast du folgenden Bereich "betreten": Insekten bei ihren Verhaltensweisen, sprich: Insekten in Bewegung. Hierbei gilt in der Regel:
Blende möglichst schließen, bei deiner Sony idealerweise < Blende 11, damit genügend Schärfentiefe da ist. Denn: Focus Stacking ist nicht möglich, da sich die Tier ja bewegen.
Das Bild der Fliegenspießwespe mit Beute zeigt beispielsweise eine deutlich zu geringe Schärfentiefe. Eine ausreichende Schärfentiefe, ohne das Foto endlos zu groppen, funktioniert hier nur mit deutlichem Blendenschluss – und einer entsprechenden Ausrichtung der Schärfeebene (denke an das Frühstücksbrettchen beim Workshop!).
Siehe hierzu auch meinen Post hier bei Makrotreff
Die Schärfeebene in der Makrofotografie
Die Lage der Schärfeebene wird heute leider sehr oft nicht beachtet, ist aber elementar für solche Insektenfotos. Ohne deutliche und konsequente Beachtung dieses Punktes wird nur in sehr seltenen Fällen bzw. rein zufällig ein ausreichender Schärfeeindruck erzielt werden.
Blitzeinsatz in häufig von Vorteil (um eine bessere Ausleuchtung der Insekten zu erzielen), oft sogar nötig (um die kleine Blende zu ermöglichen). Dabei ist es sinnvoll, den Blitz so einzusetzen, dass man ihn nicht bzw. kaum sieht. Hierzu habe ich auf Makrotreff zwei Posts erstellt.
MAKRO-BLITZEN – Die Sache mit dem Hintergrund, Teil 1
MAKRO-BLITZEN – Die Sache mit dem Hintergrund, Teil 2
Die Belichtungszeit verkürzen: 1/800s bzw. 1/1000s sind für sich bewegende Insekten sehr lange Zeiten; da kommt es schnell zu unerwünschten Bewegungsunschärfen (z.B. bei der grabenden Wegweise am Kopf- und Rumpfbereich. Die Bewegungsunschärfe hier ist zwar nur leicht ausgebildet, aber sie ist da.).
Auch dieses Verkürzen der Verschlusszeit geht sehr gut über einen Blitz, bei dem dann die Blitzleuchtzeit die wirksame Belichtungszeit für das Foto ist.
Du kannst in den vielen biologischen Reportagen von mir in unserer MAKROFOTO-Zeitschrift sehen, wie sich solche Techniken auswirken. Hier zeige ich viele Fotos von Insekten, die irgendetwas tun und damit in Bewegung sind. Bei den Bildunterschriften siehst du immer die entsprechenden Bilddaten. Die dortigen Blenden, Zeiten usw. sind immer notwendig, um das jeweilige Bildergebnis zu erzielen. Da muss man also irgendwie hinkommen... :-).
Um den Abbildungsmaßstab zu erhöhen, kannst du anstatt den 10mm-Zwischenring eine Nummer größer einsetzen (20-24mm). Diese zusätzliche Auszugsverlängerung (mehr nicht!) verkraftet das von dir eingesetzte Makroobjektiv ohne sichtbaren Qualitätsverlust.
In einen noch größeren ABM bei solchen Motiven einzutreten, rate ich ab. Erstens ist es nicht notwendiig, da zu sich bewegenden Insekten auch immer ein Stück Lebensraum, in dem sie sich bewegen, dazugehört. Außerdem kommst du dann in Abbildungsmaßstäbe, in denen du an ganz andere Genzen stößt...
Soviel in Kürze. Du siehst, ein spannendes, aber auch anspruchsvolles Thema. Aber alleine schon das Sandarium in deinem Garten wird eine einzige Einladung an dich sein, dich näher mit dieser tollen Art der Makrofotografie zu beschäftigen :-).
In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht"
Roland
Hallo Roland,vielen Dank für…
Hallo Roland,
vielen Dank für die wie immer sehr detaillierte Antwort! Ich werde mir die Dinge, die ich sofort umsetzen kann, beim Anflug der nächsten bodenbrütenden Art merken und die Einstellungen anpassen.
So viel Zwischenring hatte ich mir bisher gar nicht vorstellen können am modernen Makroobjektiv- aber das liegt wirklich an meiner mangelnden Erfahrung auf diesem Gebiet.
Gestern habe ich gleich versucht, Motive mit geschlossenerer Blende (11) und zusätzlichem Zwischenring (25mm insgesamt) zu fotografieren. Und siehe da: It works! :-)) Allerdings erst einmal bei ruhigeren Motiven. Wenn ich mehr Übung darin habe, lege ich mich wieder in den Sand.;-)
Das Thema Blitzlicht werde ich demnächst in Angriff nehmen und ganz wichtig, ich werde mir Deine Reportagen noch einmal anschauen, ganz speziell was die Einstellungen betrifft. Ich bin sicher, ich kann jede Menge dazulernen. Wie immer hier auf Makrotreff.
Ich wünsche Dir ein schönes restliches Wochenende!
Mit den besten Grüßen!
Kerstin
MOD
Hallo Kerstin,eine super…
Hallo Kerstin,
eine super Beobachtung! Klasse!!
Liebe Grüße
Gabi
Danke Gabi für Deinen…
Danke Gabi für Deinen Kommentar! Auch wenn ich nach dieser 40 minütigen Beobachtung in der prallen Sonne nur noch gaaaanz langsam aufstehen konnte, waren das Dabeisein und die Biologie hinter dem Verhalten doch ein berauschendes Erlebnis für mich.
Vieles hat mich an die Schilderungen von Jean- Henri Fabres Buch " Wunder des Lebendigen" , indem er so trefflich über das Verhalten der bodenbrütenden Wespen schreibt erinnert und ich kann seine Begeisterung jetzt noch besser verstehen. ;-)
Habt noch einen schönen Sonntag!
Liebe Grüße
Kerstin
Hallo Kerstin,so ein…
Hallo Kerstin,
so ein Sandbeet wäre mein Traum. Viel Spaß beim Beobachten. Wir freuen uns auf weitere Fotos.
Liebe Grüße
Inga
Hallo Inga,ja- ein Sandbeet…
Hallo Inga,
ja- ein Sandbeet musste in diesem Jahr meiner Naturgartengestaltung sein. ;-)
Wir haben wirklich einen kleinen Garten, aber ich habe versucht, seit Frühjahr 2024 so viel Anreize und Lebensraum für Lebewesen unterzubringen, wie es der Platz erlaubt. Das Sandbeet entstand erst im März dieses Jahres und ist viel kleiner, als man annehmen könnte: etwa 1qm! Eingerahmt mit Totholz, sparsam mit Sandthymian bepflanzt, funktioniert es offenbar trotzdem.
Ich überlege, noch ein etwas größeres anzulegen, weil es einfach so spannend ist, zu beobachten wer sich alles einfindet. Dafür brauche ich aber erst einmal eine gute Idee, wohin...
Sonnige Grüße!
Kerstin
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