Cosmophasis

Für die einen blanker Ekel für mich absolute Faszination, und sind wir mal ehrlich, eigentlich doch ganz schön niedlich. Springspinnen ! Diese gut getarnten bis farbenprächtigen und sprungstarken Spinnen bilden mit ihren knapp 6000 verschiedenen Arten die artenreichste Familie der Spinnentiere. Die abgebildete, nicht mal 1 cm große, Spinne gehört zur Gattung Cosmophasis. Diese verbreitet sich hauptsächlich von Afrika, über Asien bis hin zu Australien. Fotografiert habe ich das kleine Tier im Pflanzendickicht von Zentral-Bali. Trotz der tropischen Temperaturen und der drückenden Luftfeuchte hat es mir unglaublich Spaß gemacht diese Spinne zu beobachten und zu fotografieren. 

Die Einzelfotos hab ich wieder freihändig und ohne Blitz mit meiner Canon 750D  und dem Sigma 105mm Macro Objektiv aufgenommen. 

I          Blende F 3.2 / ISO 100 / Belichtung 1/250 s 

II & III  Blende F 3.2 / ISO 100 / Belichtung 1/200 s 

IV        Blende F 2.8 / ISO 125 / Belichtung 1/160 s  

Die Bilder wurden alle ein wenig nachbelichtet, da ich bei der Tierfotografie ungerne mit Blitz arbeite und es im Blätterdickicht doch etwas dunkel zugeht.

Kommentarbereich

Profile picture for user Roland

ADMIN

Hallo licht.und.bild,

herzlich willkommen bei Makrotreff!

Klasse Fotos einer faszinierenden Spinne stellst Du hier ein. Springspinnen gibt es tatsächlich in den schillerndsten Farben – auf anderen Kontinenten mit mehr und in der Regel farbenfroheren Arten als bei uns in Europa. Sie schreien regelrecht danach, fotografiert zu werden.

Deine Bildserie ist gut gelungen. Du hast die Spinne aus einer ansprechend niedrigen Perspektive aufgenommen; das schafft Bildtiefe – und damit eine tolle Bildwirkung.

Bild 1, 3 und 4 weisen eine gute Schärfe auf, Bild 2 zeigt eine leichte Verwacklungsunschärfe sowie einen minimal zu weit vorne befindlichen Schärfepunkt. Das Gesicht der Spinne liegt also knapp hinter der Schärfeebene.

Du schreibst, "die Bilder wurden alle ein wenig nachbelichtet ...  und es im Blätterdickicht doch etwas dunkel zugeht". Ich verstehe nicht genau, was Du damit meinst. Heißt das, Du hast die Fotos unterbelichtet? Oder ist es mehr eine Frage der Ausleuchtung, also der Qualität des Lichts?
Ich erkenne, dass Du die dunklen Bildbereiche nachträglich aufgehellt hast. Aber hast Du noch mehr gemacht...?

Den Fotos ist jedenfalls die von Dir durchgeführte nachträgliche Korrektur anzusehen. Aber ehe ich hier weiter "im Dunkel des Dickichts" spekuliere, wäre es toll, wenn Du dazu noch einige Angaben machen würdest.

Lieber Gruß,

Roland 

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Makronist

Hallo und vielen Dank für die Antwort.

Die Bilder waren leider alle recht dunkel aufgenommen. Die gesamte Bildfläche musste nachträglich aufgehellt werden, nicht nur einzelne Partien.

Ich teile auch die Meinung zu Bild 2. Wie so oft, war es ein flüchtiger Moment und ich habe kein schärferes Bild mehr bekommen wo mir die Spinne so direkt in die Linse schaut. Ich konnte den großen Augen einfach nicht widerstehen und musste es trotzdem hochladen ; ) 

 

LG Iris

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ADMIN

Nachträgliche Belichtungskorrekturen

Hallo Iris,

ja, das mit dem "nicht widerstehen können" kann ich gut verstehen. Der Moment selbst ist einfach zu attraktiv :-)!

Nun detaillierter zum

nachträglichen Aufhellen:

Dieser nachträgliche Eingriff hat seine Spuren hinterlassen – ich erwähnte das bereits oben. Die hellen Bereiche insbesondere auf den Spinnenbeinen sind nach oben ausgefressen. Dies wäre jedoch bei den vorliegenden Lichtverhältnissen überhaupt nicht notwendig gewesen. Das Licht ist insgesamt homogen. Diese Ausfressungen resultieren aus der recht starken nachträglichen Aufhellung.

Was wäre die Alternative gewesen?

Gewählte Blende und Belichtungszeit passen.
Du hast die Fotos mit der ISO-Einstellung 100 (das letzte mit 125) gemacht. Genau hier hätte der Spielraum gelegen. Wenn Du ISO 200 oder sogar 400 gewählt hättest, dann hättest Du auch bereits beim Fotografieren über die Belichtungskorrekturtaste die Möglichkeit gehabt, in die vorgegebene Belichtung einzugreifen. Bei ISO 200 bis 400 hättest Du also eine bis zwei Blenden höher belichten können (Einstellung +3/3 oder mehr), ohne dass sich die Verschlusszeit nachteilig verlängert hätte. Damit wäre diese Korrektur aber bereits beim Fotografieren vorgenommen worden. Im Ergebnis hätte die Bildreihe genügend Licht bekommen, wäre also korrekt belichtet worden. Deine Kamera hätte den leicht erhöhten ISO-Wert locker verkraftet. Die Unterschiede gegenüber ISO 100 sind kaum sichtbar – zumindest deutlich weniger, als es die Spuren der nachträglichen Belichtungskorrektur am Rechner sind.

Ein nachträgliches Korrigieren wird einem zwar immer als das tolle Allheilmittel suggeriert, das stimmt aber nur sehr bedingt. Nahezu alle nachträglich vorgenommenen Eingriffe verschlechtern ein Foto – insbesondere, wenn sie in stärkerem Maße vorgenommen werden. Bei der nachträglichen Belichtungskorrektur trifft das ebenfalls zu. Ein leichtes Nachjustieren ist noch voll in Ordnung; die negativen "Begleiterscheinungen" sind kaum zu sehen und locker zu akzeptieren. Stärkere Anhebungen oder Senkungen der Belichtung hingegen hinterlassen ihre Spuren – so z.B. durch das Übersteuern von helleren bzw. dunkleren Bildbereichen.

Das Ganze trifft nochmals deutlich verstärkt zu bei Eingriffen in ein JPG-Foto. Das RAW-Format verkraftet hier wesentlich mehr – aber auch nur bis zu einer gewissen Grenze!

Was kannst Du nun bei diesen tollen Spinnenfotos noch machen?

Du kannst versuchen, beim Original nicht die komplette Belichtung über alle Lichtwerte hinweg so stark anzuheben, sondern nur die unteren und die mittleren Lichtwerte. Das hat zur Folge, dass die hellen Bereiche weniger stark ausreißen. Anschließend erhöhst Du die Kontraste, gegebenenfalls zusätzlich die Klarheit, so weit, bis es passt. Achte hierbei immer darauf, dass diese hellen Bereiche nicht ausfressen.

So, nun haben ich eine Menge hierzu geschrieben – mit einer Menge hätte, wäre, sollte... Solche Konjunktive schreiben sich immer ganz leicht, insbesondere im Nachhinein.

All das ändert nichts daran, dass Dir hier eine tolle Bildserie einer super kleinen und spektakulären Springspinne gelungen ist. Also bitte nicht falsch verstehen... .-).

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

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Makronist

Vielen lieben Dank : )

Ich freue mich wirklich über dieses Feedback. Ich bin ja kein Profi und freue mich immer wenn ich Tipps bekomme wie es besser geht. Das werde ich auf jeden Fall beherzigen und berücksichtigen. Ich bin selber kein großer Fan der Nachbearbeitung und versuche schon immer das Bild bestmöglich mit der Kamera einzufangen. Da nehme ich jeden hinweis danken an. 

 

LG, Iris

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