Schwebfliege auf Wasserdost

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Makronist

Hallo Bettina,

ich sage auch noch herzlich willkommen! Diese Fliege (vermutlich eine Keilfleckschwebfliege) hast du schön auf einer Blüte erwischt. Ein wirklich klassisches Makro-Motiv mit tollen Farben, einer prima Freistellung und diffusem Licht! f/5,6 scheint hier eine gute Wahl gewesen zu sein. Und wie fast immer im Makrobereich ist es schwer, so eine Situation in der Natur "perfekt" einzufangen.

Von weiter weg betrachtet ist, bis auf eine etwas zu dunkle Fliege, aus meiner Sicht alles soweit fein. Wenn ich das Bild jedoch vergrößere sehe ich schnell, dass die Schärfe Luft nach oben hat. Mir ging es am Anfang genau so. Selbst ist man einfach, und zwar zurecht, beeindruckt von den Details, die herausgekitzelt werden können, und gibt sich aus diesem Grund auch schneller zufrieden. Sich viele scharfe Makroaufnahmen ansehen hilft dabei, die Luft nach oben bei den Details zu erkennen. Du hast wieder ein Zoomobjektiv verwendet das nicht explizit für solche Aufnahmen konzipiert wurde. Ich habe mir mal einen Bericht über dieses Glas durchgelesen und finde, dass hier trotzdem auch Möglichkeiten bestehen. Zunächst liefern die Fuji-Gläser meist gut ab und dieses Glas kann auch einen Abbildungsmaßstab von 1:3,7 möglich machen und kratzt damit bereits an der Makrozone. Auf 135mm könntest du mit einer guten Nahlinse im Makrobereich recht sicher landen. Ebenfalls möglich wäre ein Zwischenring (gibts für diese Kamera von z.B. von Meike) bei mittlerer Brennweite (z.B. 60mm). Wie der Roland schon bei einem anderen Bild geschrieben hat, gibt es auch noch weitere relativ günstige Lösungen, z.B. gebrauchte (gute) Festbrennweiten mit Zwischenringen oder Retroadaptern. Es muss nicht unbedingt ein Makroobjektiv sein, aber auch da gibt es für den Fuji-Mount mittlerweile relativ günstige und gute Alternativen.

Da du hier offenbar ein gutes Stück beschnitten hast (Sensorgröße, Größe der Biene und Abbildungsmaßstab sind ungefähr bekannt) leidet darunter bereits die Schärfe (weniger Pixel, weniger Details). Das größere Problem ist jedoch die Verschlusszeit. Mir ist bis heute, wenn ich ohne Stativ oder Blitz arbeite, noch kein einziges scharfes Makrofoto mit einer 1/100s gelungen. In den meisten Fällen gehe ich sogar über 1/1000s. Bei Windstille und einer ruhigen Hand kann eine 1/500s oft reichen. Abhängig ist das ganze aber immer auch vom verwendeten Abbildungsmaßstab. Jeder muss das für sich herausfinden, wie es klappen kann, aber eine 1/100s halte ich für eine Lotterie. Durch den größeren Abbildungsmaßstab potenzieren sich alle Bewegungen, wie eigene Verwacklung, Verwacklung der Kamera durch die mechanische Auslösung (Shuttershock), Bewegung der Pflanze und Bewegung des Motivs. Selbst wenn DU alles richtig machst, kann eine 1/100s kaum ausreichen. Bei kurzen Verschlusszeiten geht dann jedoch der ISO-Wert schnell durch die Decke und vernichtet ebenfalls Details. Wenn nicht viel Licht vorhanden ist, müssen also schwierige Kompromisse geschlossen werden.

Ich hoffe, ich konnte dir mit meinen Erfahrungswerten etwas helfen. Viel wichtiger als das ganze Technik-Blabla ist aber die Begeisterung für die Natur und die spricht aus deinen Motiven! Du hast offenbar ein gutes Auge für die Schönheit in der kleinen Welt. Lasse dich auf keinen Fall davon abbringen hier dranzubleiben. Eine perfekte Technik nützt überhaupt nichts, wenn man kein Gefühl für die Natur hat. 

Herzliche Grüße

Rob

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Makronist

Hallo Bettina,

gerne! Wir lernen hier alle dazu (auch unsere Profis) und pflegen einfach auch einen Austausch über die Möglichkeiten dabei. Der Makrobereich ist einfach speziell. Ohne die Tipps von Roland, den Moderator*innen und anderen Nutzer*innen wäre ich niemals schnell voran gekommen. Kritik war wichtiger als Lob ;-)

Schöne Grüße

Rob

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