Hallo Allerseits,
nach längerer Zeit der Abstinenz, lade ich mal wieder eine Aufnahme hoch, bei der ich eure Hilfe benötige: der Sommerrittersporn in unserem Garten ist eine kleine Herausforderung für mich. Ich wollte bei dieser Aufnahme an den Knospen lediglich die kleinen "abstehenden" Blättchen in die Schärfebene bringen. Da aber alle drei bzw alle vier in unterschiedliche Richtungen zeigen und ich so das "Schneidebrettchen" nie erreichen würde, entschied ich mich für das zweite von rechts und das nach unten Zeigende. Zudem wollte ich noch den bogenförmigen Stiel aus der Unschärfe auf mich zukommen lassen. Mit dem Hintergrund bin ich einigermaßen zufrieden, weiß aber auch nicht, ob ich den hätte besser zur Geltung bringen können.
Bei längerer Betrachtung bin ich mir aber komplett unsicher, ob meine Vorgehensweise die richtige Entscheidung war und was ich besser machen könnte.
Wohin hättet ihr die Schärfeebene gelegt und welche Verbesserungsvorschläge habt ihr?
Freue mich auf eure Ideen.
Schönen Sonntag Kristin
Ach ja: Olympus 1.2_55mm, kein Beschnitt
Kommentare
MOD
Grüß Dich Kerstin,also er…
Grüß Dich Kerstin,
also er einmal ist die Stimmung Deines Bildes wirklich bezaubernd. Bei der Schärfeebene bin ich (fast ) bei Dir. Du hast Dir schon genau die richtige Schärfeebene ausgesucht, allerdings nicht ganz präzise getroffen. Das ist beim Oly auch nicht ganz einfach, ich wackle da auch immer ein wenig vor und zurück. Wenn gar nicht hilft, greif zu Dauerfeuer :-). Also die Serienfunkton einschalten und einen Moment auf dem Auslöser bleiben. Meist ist dann ein Bild dabei, bei dem die Schärfe so richtig sitzt.
Die vorderste Knospe zu wählen ist meist die beste Entscheidung, auch dass Du den Stiel etwas in die Unschärfe entlässt, macht sich richtig gut. Eine Überlegung wäre es, das Motiv nach rechts zu rücken. Der Stiel mit dem Hautmotiv würde dann "in das Bild schauen" und nicht "aus dem Bild heraus".
Servus
Wolfgang
ADMIN
Hallo Kristin,schön, wieder…
Hallo Kristin,
schön, wieder einmal etwas von dir zu hören bzw. zu sehen 😊.
Nun haben Wolfgang und ich nahezu gleichzeitig geschrieben :-). Ich stelle meine Sicht dennoch mal ein – ein etwas anderer Ansatz als der von Wolfgang, den ich aber auch voll und ganz nachvollziehen kann. Oft führen sprichwörtlich "mehrere Wege nach Rom" :-).
Da hast du dir ein wirklich nicht einfaches Motiv herausgesucht. Und das Hauptproblem sprichst du selbst bereits an: die Lage der Schärfeebene.
Du hast dich dazu entschieden, die Schärfeebene auf die, wie du sie treffend nennst, "abstehenden" Blätter zu legen. Hierbei ergeben sich zwei Aspekte:
Den ersten hast du bereits selbst angesprochen: die schmale Schärfe der offenen Blende erfasst nie alle vier Blätter.
Hinzu kommt, dass diese Blätter an sich optisch relativ wenig ausmachen. Ihre Stellung am Stängel ist zwar ansprechend (gespreizt!). Doch ihre Fläche ist sehr gering. Vor allem in der räumlichen Nähe zu den Knospen gehen sie neben diesen ein wenig unter.
Beides führt unterm Strich dazu, dass es schwierig ist, diese Blätter ansprechend in Szene zu setzen; sie werden immer irgendwie von den Knospen-Bobbele (grins) dominiert. Dies trifft vor allem zu, wenn diese bobbeligen Knospen in die Vordergrundunschärfe kommen – wie dies mit den oberen der Fall ist (der Knospenhaufen). Und wir hatten es ja öfter hier bei Makrotreff und auch bei den Workshops: Vordergrundunschärfen sind "gefährlich", weil sie häufig flätschig wirken und dadurch wenig attraktiv sind.
Ich verstehe deinen Gedanken, dass diese vier auseinanderstehenden Blätter eigentlich doch sehr schön sind. Aber es stellt sich die Frage, ob eine Flucht nach vorne hier eine gute Alternative wäre. Flucht nach vorne bedeutet in diesem Fall: die Knospen als Hauptmotiv nehmen, und folgerichtig die Schärfeebene auf sie zu platzieren.
Anbieten würde sich dann, die schmale Schärfeebene auf die oberen Knospen zu legen, und zwar so, dass zwei Stück parallel und im rechten Winkel zu ihrer breiten Seitenfläche von ihr erfasst werden und damit scharf sind. Hierzu muss die Kamera gesenkt werden; es entstünde also ein völlig anderes Foto.
Es wird deutlich, bei mir mehren sich die Konjunktive: hätte, wäre, könnte... Das aber wäre mein Ansatz gewesen. Und dann muss man während des Fotografierens und Ausprobierens kritisch prüfen, wie sich der Rest des Bildes darstellt – hier vor allem die Unschärfen (deshalb höre ich jetzt auf mit weiteren Konjunktiven :-)).
Dann kann man am Ende immer noch sehen, wie sich die vier schmalen Blätter darstellen – gegebenenfalls sogar wunderschön in malerischer Unschärfe, wer weiß :-)?
Das "übrige" Bokeh zeigt sich in deinem Bild ja jetzt schon von der super ansprechenden Seite. Hier zaubert das tolle Olympus schon so richtig vor sich hin. Das würde sich natürlich infolge der Verschiebung des Aufnahmewinkels alles verändern. Aber in welche Richtung? Wird es ähnlich attraktiv, aber nur eben anders werden? Oder weniger ansprechend? Oder vielleicht sogar so in Fahrt kommen, dass du prompt bewusstlos in die angrenzende Hecke plumpst und Stunden benötigst, um dich von dieser Vintage-Explosion in Kamerasucher zu erholen?
All das wüsste man erst nachher...😅.
In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht"
Roland
zweiter Versuch...
zweiter Versuch...
Lieber Wolfgang, lieber Roland,
danke für eure Beurteilungen und konstruktiven Tipps.
Trotz der Hitze ;) bin ich nochmal zu meinem Rittersporn, denn NOCH blüht er.
Das Absenken der Kamera, wie du, Roland es beschrieben hast, verändert die Aufnahme, wie erwartet, völlig: mit dem "schwächeren" Bokeh kann ich leben, aber die Motivposition verschiebt sich nachteilig. Ist mir dann zu mittig, auch wenn ich den bogenförmigen Unschärfeverlauf des Stiels noch erhalten konnte. Wegen des Windes habe ich deinen Rat, Wolfgang, Serienbild, genutzt.
Weiter nach links hätte ich auch nicht gehen können, sonst wären wieder die Knospen aus der Schärfeebene.....
Heijaijai, aber auch......;)))
Schweres Motiv, stelle ich fest.
Aber wenn die Rittersporne noch ein paar Tage blühen sollten, probier ich mich weiter....
Libe Grüße Kristin
ADMIN
Hallo Kristin,ja, so hat das…
Hallo Kristin,
ja, so hat das Bild verlohren, das sehe ich auch so. Zum einen verliert der Hintergrund, und zum zweiten ist das Licht aus dem Hauptmotiv verschwunden.
Ein schwieriges Motiv!
Du schreibst, du versuchst es weiter. Vielleicht hilft ein sehr gewagter, mutiger Ansatz. Was wäre, wenn man den Abbildungsmaßstab deutlich erhöht und die unterste Knospe alleine als Hauptmotiv in Szene setzt? Und zwar so, dass die Kamera so weit von unten kommt, dass die Schärfeebene seitlich im rechten Winkel von unten auf die untere Knospe fällt. Dadurch kommt natürlich Himmel ins Bild; hier müsste man sehen, wie viel das ist und wie das dann aussieht.
Ein weiterer Effekt wäre, dass alle anderen Knopsen, die darüber sind, dann DAHINTER rutschen – also hinter die Schärfeebene in die Unschärfe und dort dann vom Olympus mit seiner Blend 1.2 gemalt werden. Auch wäre interessant, wie sich bei dieser Perspektive und diesem deutlich größeren Abbildungsmaßstab die länglichen Blätter zeigen, auf die es dir ja eigentlich von Anfang an ging.
Hm, gewagt. Aber vielleicht ein Versuch wert... :-).
Ein solches Vorgehen ist sehr experimentell – und häufig voller toller Überraschungen insbesondere bei der Vintage-Makrofotografie. Du erinnerst dich sicherlich: Wir beide hatten so etwas schon beim Workshop gemeinsam gemacht :-).
Liebe Grüße
Roland
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