Streifenwanze (Graphosoma italicum)

Vor wenigen Tagen hat sich diese Streifenwanze (Graphosoma italicum) bei knapp über 30 Grad Celsius einen erfrischenden Schluck Möhrensaft aus den Blättern der Wilder Möhre (Daucus carota) gezapft – genau zu dem Zeitpunkt, als sich eine Wolke vor die glühende Sonne schob. Als sich die Wolke verzog, verzog sich auch die Wanze wieder in den Schatten.

"Normalerweise" würde man das Bild rechts und oben ein wenig beschneiden. Dadurch würde zum einen der dunkle Bereich oben links verschwinden. Zum anderen würde bei einem solchen leichten Schnitt die Wanze im Bild etwas nach rechts rücken und dadurch dann nach links in den Bildraum schauen – ein Gewinn für die Bildkomposition.
Aber ich stelle das Foto mal so unbeschnitten ein, weil sich am obere rechten Bildrand ein wunderschönes Rendering des Cooke Kinics befindet; das würde bei einem Beschnitt leider ein wenig flöten gehen. So kann man schön sehen, zu welch tollen Zeichnungen dieses kleine Filmobjektiv in der Lage ist.

Liebe Grüße
Roland 

Kommentare

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MOD

Guten Morgen, Roland!

Die Wanze in ihrem "Streifenanzug"sieht ein wenig aus als wäre sie gefangen in der Wilden Möhre. :-) Ich bin begeistert wie das Cooke die  zarten Stacheln der Samen gemalt hat.Rechts beschnitten hätte ich es auch nicht, das wär echt schade um die gemalten Strukturen. Außerdem bietet die Wilde Möhre ja genau die Mitte zum Verweilen für Insekten an. Passt also super von der Bildaussage. 

Liebe Grüße

Gabi

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ADMIN

Hallo Gabi,

eine Sträflingswanze – das ist ja klasse :-)!

Diese kleinen Igel rechts und links neben der Wanze haben mich auch fasziniert. Schon als ich sie im Sucher sah, erinnerten sie mich an eine weiße Variante der kleinen schwarzen Igel aus dem Film "Es geschah am hellichten Tag"; hier hielt der Kommissar (Heinz Rühmann) die von dem (Lockvogel-)Kind gemalten Igel für Schokolade, mit denen der Mörder seine Opfer gelockt haben könnte. Vielleicht locken die kleinen weißen Igel auf der Möhre auch die Wanze an...?

Wirklich klasse, wie das Cooke Kinic diese Strukturen rausarbeitet. Hier werden die tollen Abbildungseigenschaften dieses alten Objektivs schön sichtbar.

Liebe Grüße
Roland 

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ADMIN

Hallo Uli,

schön, von Dir zu hören :-)!

Ist das krass? Oder ist das krass!?

Strafgefangene Streifenwanzensträflinge inmitten von haufenweise rötlichen Straftäterigeln.

Das ist Stoff für einen neuen Film. Oder zumindest für eine Neuauflage (die fünfte?) von "Es geschah am hellichten Tag".

Danke für diese tolle Bildergänzung :-).

Liebe Grüße
Roland 

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ADMIN

Hallo Inga,

bei solchen Ausgangssituationen bin ich auch immer wieder hin- und hergerissen, ob und vor allem wie ich einen nachträglichen Bildbeschnitt durchführen soll. Bei der Fotografie mit alten Objektiven erhält das Bokeh in der Regel eine höhere Bedeutung und damit einen höheren Wirkungsgrad als bei der Fotografie mit modernen Objektiven. Und damit hat es oft maßgeblichen Einfluss auf den Bildbeschnitt – häufig deutlich mehr als bei modern fotografierten Bildern.

Aber das macht die ganze Sache ja auch so super spannend .-).

Liebe Grüße
Roland 

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Makronist

Hallo Roland,

ich glaube, dass Du mit der angesprochenen Problematik des Beschnitts vielen Makronisten aus der Seel sprichst. Nicht immer wählt man den optimalen Ausschnitt, und häufig kommt hinterher die Erkenntnis (nach Wilhelm Busch): "Das Gute ist, der Satz steht fest, stets das Schlechte, das man lässt". Wobei ich mit diesem Foto keineswegs etwas Schlechtes verbinden möchte. 

Ich bin bei Dir, das Bild unbeschnitten einzustellen, zum Einen, weil der Chef nur max. 10% Beschnitt zulässt ;-)), zum Anderen (und das ist eigentlich der alleinige Grund), weil die Mal-Eigenschaften des Cooke Kinic z.T. verlorengegangen wären. gegebenfalls hätte ich den dunklen Bereich links oben noch etwas aufgehellt.

Im Übrigen bin ich auch der Meinung, dass es nicht immer DAS perfekte Foto sein muss.

Herzliche Grüße und noch einen sonnigen Sonntag

Reinhard

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