Gelbe Lohblüte – Fuligo septica

Zu diesem Bild möchte ich eine Geschichte erzählen und hole zu Beginn etwas weiter aus. Pilze sind weder Pflanze noch Tier sondern bilden die dritte Gruppe von Lebewesen, wobei sie näher mit den Tieren als mit den Pflanzen verwandt sind. Eine Flechte ist eigentlich kein eigenes Geschöpf sondern zwei, ein Pilz und eine Alge die in inniger Symbiose verbunden sind. Schleimpilze wiederum entziehen sich der Bestimmung erneut, sie sind weder Pilze noch sonst etwas. Am besten kann man diese Einzeller als soziale Amöbe bezeichnen. Und jetzt das Beste: manche dieser Schleimpilze bewegen sich fort. Der Sprintmeister unter ihnen ist die hier gezeigte Lohblühte. Sie kann übrigens als Einzeller in einem einfachen Labyrinth den kürzesten Weg zur Nahrungsquelle finden. Man sieht, Hirn wird überbewertet. Wieso erzähle ich das? Das Zusammenfügen dieses Stacks hat mich fast zur Verzweiflung gebracht, weil ich gar nicht gemerkt habe dass die gute Lohblüte munter herumgekrabbelt ist. Bewegungsunschärfe beim Schleimer-Stacken! O.k. richtig schnell war sie nicht, aber für jede Menge Artefakte und Geister hat es gereicht. Nach jeder Menge händischer Korrektur jetzt präsentabel :-)

Kommentarbereich

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Makronist

Ich schmeiß mich weg!

Entschuldige bitte, Wolfgang, bei der Beschreibung deiner Verzweiflung ging mein Kopfkino los, wie die Schleimpilze so vor sich herkrabbeln und du dir im symbolischen Sinne die Haare raufst, um hinterher zu kommen. Das hat schon was von MIB!

Auch ich finde es toll, dass du uns diese - zumindest von mir bislang - völlig unbeachtete Welt aufzeigst, und das auch noch auf eine sehr humorvolle und fotografisch interessante Art.

Danke!

Viele Grüße

Mainecoon

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ADMIN

Hallo Wolfgang,

klasse Aufnahme eines sehr interessanten Motivs.
Tolles Licht, gute Perspektive, guter Stack und hervorragende Korrektur der Stacking-Fehler.

GRATULATION zu diesem Top-Foto!

Von der interessanten Geschichte zum Foto will ich gar nicht reden... .-)!

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

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MOD

Grüß Dich Roland,

die Schleimer die ich hier zeige sind die Riesen ihrer Art. Das Problem mit den kleinen (0,5-1mm) ist, dass ich die Ausrüstung nicht habe um sie Formatfüllend abzulichten. Diese Bilder sind dann also richtig feste beschnitten. Für Ausdrucke reicht es allemal, aber wenn man am Bildschirm vergrößert ...

Servus
Wolfgang

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ADMIN

Hallo Wolfgang,

hier sprichst Du ein großes Thema an, und auch ein großes Problem. Das starke nachträgliche Beschneiden der Fotos schränkt ihre Verwendungsmöglichkeit enorm ein. Man könnte sogar ruhigen Gewissens sagen, es zerstört die Fotos.
Das ist hart formuliert, trifft aber zu. Leider ist das Netz voll von stark beschnittenen Fotos. Dadurch entstehen völlig andere, meist sehr verfälschte Eindrücke vom eigentlichen Bild. Aus diesem Grund haben wir hier bei Makrotreff die Beschnittgrenze von maximal 10% eingeführt. Wird (deutlich) stärker beschnitten, ist eine seriöse Bildanalyse nicht mehr möglich und auch nicht mehr zielführend.

Nun ist mir klar, dass Du mit Deinen eingesetzten Optiken nicht ohne stärkere nachträgliche Beschnitte in diese hohen Abbildungsmaßstäbe hineinkommst. Und ehrlich gesagt, tue ich mich deshalb auch immer wieder schwer, Deine Fotos in die Top-Galerie zu schieben. Ich denke, Du hast das auch bereits bemerkt... :-).

Du bist viel draußen in der Natur unterwegs und in der Lage, diese winzig kleinen Motive zu entdecken. Zusätzlich hast Du Dir eine tolle Technik zur Beleuchtung angeeignet, von den Kenntnissen zum Thema Focus Stacking will ich gar nicht reden.

Lieber Wolfgang, wenn sich für jemanden die Anschaffung passenden Equipments lohnt, dann für Dich! Und von Canon gibt es dazu eine ganz hervorragende Linse...

Ich denke, es ist sinnvoll, wenn Du bei Deinen weiteren Bildeinstellungen den Bildbeschnitt in etwa angibst. Dann sind Deine Fotos für die Bildbetrachter besser verständlich, und ich kann jeweils individuell darüber entscheiden, ob ich ein Foto in die Top-Galerie schiebe oder nicht.

Es gibt hier bei Makrotreff durchaus die Lösung, ein Foto mit einem größeren Bildbeschnitt als 10% einzustellen und dies dann in der Beschreibung entsprechend anzugeben. Insbesondere bei Deinen tollen Schleimpilzfotos bietet sich das an. Dann können die Schleimpilze weiterhin betrachtet und bewundert (was bei Deinen hervorragenden Fotos nun wirklich kein Problem ist – grins), aber auch richtig verstanden werden. Und es ist für jeden nachvollziehbar, wenn ein Bild dann vielleicht auch mal nicht in die Top-Galerie kommt, obwohl es sich bei der reinen Monitorbetrachtung um ein außergewöhnliches und ganz hervorragendes Foto handelt. Hinzu kommen die von Dir oftmals beigesteuerten, hochinteressanten Inhalte. Dann braucht man auf all das nicht zu verzichten, denn das wäre seeeeeeehr schade!!!

Lieber Gruß,

Roland

 

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MOD

Grüß Dich Roland,

jetzt erst mal Danke für die Mühen dieser Antwort! Die Lohblüte ist übrigens überhaupt nicht beschnitten, der geweihförmige Schleimpilz schon, das ging wie gesagt nicht anders. Da ich bei den Abbildungsmaßstäben um die Notwendigkeit des Schnittes weiß richte ich das Bild natürlich danach aus, will heißen, ich weiß beim Auslösen ganz genau wie das Bild letztendlich beschnitten wird. Ist nicht toll, aber z.Z. nicht anders möglich. Das Canon Lupi ist natürlich eine Sache, aber auch nicht billig. Ihr habt letztens eine China Variante gezeigt die in einem wesentlich moderateren Preissegment ist. Hast Du Erfahrungen ob das Teil taugt und ob man es hierzulande bestellen kann?
Zu der Galerie: Es ist mir immer eine Ehre wenn es ein Foto dahinein schafft, Eure Regeln den Beschnitt betreffen verstehe ich jedoch vollauf und überhaupt, andere Fotografen haben auch schöne Bilder :-)
Wenn ich stärker schneide gebe ich das in Zukunft an.

Einen schönen Tag wünscht Dir
Wolfgang

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ADMIN

Hallo Wolfgang,

beide Lupenobjektive sind in ihrem Arbeitsbereich gut.

Ein großer Unterscheid ist genau dieser Arbeitsbereich. Während das Laowa erst beim Abbildungsmaßstab 2.5:1 beginnt, fängt das Canon MP-E 65mm bei 1:1 an. Das ist ein großer Unterschied! Viele User unterschätzen, dass bereits der Bereich 1:1 bis 2.5:1 eine enorme Vergrößerung darstellt. Aber das wirst Du natürlich wissen :-).

Wie dem auch sei: Ich habe mit dem MP-E gearbeitet und bin mit seiner Abbildungsleistung sehr zufrieden gewesen. Die Ingenieure haben es fotooptisch hervorragend korrigiert. So verfügt es beispielsweise über Floating Elements, was für die Abbildungsleistung im Nahbereich sehr von Vorteil ist.

Ein sehr wichtiger Punkt ist die Blendensteuerung. Das MP-E verfügt über eine elektronische Blende. Du kannst also mit Deiner Canon dieses Objektiv in Offenblende nutzen. Damit kannst Du den Schärfepunkt exakt setzen. Erst beim Auslösen schließt die Blende auf den gewünschten Wert. Das ist ein sehr großer Vorteil insbesondere bei der Fotografie in hohen Abbildungsmaßstäben. 

Aber wie Du schon sagst: Seinen hohen Preis kann man nicht so einfach außer Acht lassen...

Lieber Gruß,

Roland 

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