Nasenschrecke in der Mittagssonne

Hier mal ein weniger "verschwurbeltes" und eher "bokehentleertes" Photo von mir. Gefunden habe ich das ulkige Tierlein in der glühenden Mittagssonne Sardiniens im letzten Spätsommer. Die verwendete Optik ist möglicherweise das unterschätzteste Makroobjektive aller Zeiten: das vollmanuelle Tamron SP 90mm 2,5. Offen tendiert es ein wenig zu sphärischen Aberrationen (also bestens als Portraitlinse zu gebrauchen), eine Stufe abgeblendet kratzt es locker am Thron so mancher modernen Macro Optik was Details, Schärfe und Kontrast angeht. Das gute Stück dürfte aus den 80er Jahren stammen und geht somit beinahe unter Vintage Macro durch ;-) Einen schönen Sonntag Euch allen.

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Makronist

Hallo Adrian,

wieder ein sehr ansprechendes Foto, ein ungewöhnliches Motiv und eine "neue" interessante Linse! Tamron hat diese Version 1979/80 vorgestellt, habe ich auf der Webseite eines Nutzers gelesen. 

Was mich schon die ganze Zeit interessiert: Wie entscheidest du, welche deiner zahlreichen Objektive du für welches Motiv nimmst? Ich meine damit nicht die Entscheidung für eine Brennweite. Überlegst du dir vorher, was du am heutigen Tag fotografieren möchtest, und packst dir eine Auswahl an Objektiven ein? Oder ziehst du mit einem los und nimmst damit alles auf, was dich inspiriert? Warum nimmst du für eine Aufnahme gerade dieses Objektiv und nicht ein anderes?

Viele Grüße

Mainecoon

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Makronist

Dankeschön :-))))) Deine Frage ist gar nicht einfach zu beantworten. Im oben gezeigten Fall war es das Tamron, schlicht weil ich im Urlaub war und dort schaue ich, nicht zu teure und empfindliche Objektive mitzunehmen. Beim Tamron weiss man einfach was man bekommt, will heissen es ist keine launische Diva wie zb ein 90er Makro Kilar wo alles passen muss um halbwegs passable Bilder zu machen. In einem Sardinien Urlaub (oder allgemein in südlichen Ländern) wo die Sonne die meiste Zeit herunterknallt fällt es oft deutlich schwerer atmosphärische Atlglas-Bokeh Bilder zu machen, da geht die Tendenz bei mir also eher Richtung konservative Fotografie scharf, bunt & freigestellt und da war das Tamron eine gute Wahl. Die Erfahrung hat also schon im Vorfeld die Auswahl bedingt.

Zu Hause jedoch, wo ich aus dem Vollen schöpfen kann, fällt die Objektivwahl oft deutlich schwerer. Meistens nehme ich 2-3 Linsen mit, bei denen ich genau weiss, was ich bekomme und 2-3 die gerade getestet und erforscht werden müssen, weil neu im Stall. Letzt genannten sind oft spannender, produzieren aber deutlich mehr Ausschuss, weil man erst lernen muss, wo deren Stärken und Schwächen sind. Der Aha Effekt kann aber manchmal um so mehr pushen wie bei den Linsen, bei denen man schon weiß was man bekommt. 

Grundsätzlich achte ich jedoch darauf, den Brennweitenbereich von Weitwinkel bis großes Tele in der Tasche dabei zu haben. Bei Weitwinkel zB. das 35er Flektogon oder ein Pentax, bei Standard zb ein 55er Tomioka/Revuenon oder ein Helios, bei leichtem Tele zb ein Trioplan 100 und beim großen Tele ein 180er Oly oder mein 250er Minolta Spiegel. Außerdem versuche ich darauf zu achten, daß eine ausgewogene Mischung von konservativ abbildenden Linsen dabei sind und welche die fürs "zaubern" zuständig sind. So kann man vor Ort entscheiden oder probieren, welche Linse gerade besser passt. 90% meiner Bilder dürften aber eher Experimente sein, weil gerade mal wieder eine "neue, alte" Linse getestet wurde ;-) Es passiert äußerst selten, dass ich zu themengebundenen "Shootings" gehe, zb eine Hochzeit oder wie neulich auf die Kirmes, wo ich ganz genau weiss, welches Objektiv zur Thematik passt. Die meiste Zeit lasse ich mich treiben und Vorort inspirieren :-)

Wünsche Dir einen schönen Restsonntag

Adrian

 

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