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ADMIN

Hallo Erika,

ja, ich sehe das genau so wie Du. Beim Malen mit der Kamera erhält der künstlerische Anteil, der letztendlich in jedem Foto vorhanden ist, einen größeren Stellenwert. Es findet eine Verschiebung vom dokumentarischen Ansatz zum künstlerischen statt, wobei ersterer immer noch einen Platz haben kann; die Übergänge sind fließend. Die künstlerische und auch der emotionelle Komponente – fotografieren, was man fühlt – nehmen deutlich zu.

Doch bei aller künstlerischer Freiheit: Wir hier bei Makrotreff "definieren" diese Freiheit nicht gemäß dem Motto:

Kunst ist, was sich aus Fesseln befreit, also auch jeder Blödsinn.

Jeder sich selbst ernst nehmender Künstler wird wohl für seine Arbeit diese Abgrenzung bestätigen. Und eine logische Konsequenz daraus ist, dass auch innerhalb wachsender künstlerischer Freiheit durchaus klassische Regeln bewusst gehandhabt werden.
Genau hierin liegt der Anspruch vieler Künstler. Hierin begründet liegt der Aspekt, dass viele Künstler hart arbeiten, bis sie dann (vielleicht) mit einem Werkt zufrieden sind. Und hierin liegt unter anderem auch begründet, dass sich Künstler in der Regel in ihrem Leben künstlerisch stark entwickeln.

Damit dürfte eines klar zum Ausdruck kommen: Malen mit der Kamera ist kein leichtes, sondern eher ein schwieriges Feld der Fotografie.

Das wirklich interessante beim Malen mit der Kamera ist die verstärkte Betonung der Emotion im Bild. Und damit ist genau das verstärkt möglich, was Du oben so treffend schreibst: die Ausbildung einer individuellen Handschrift eines Makronisten-Künstlers bzw. einer Makronisten-Künstlerin. Das wäre natürlich ein spannendes, aber auch ein anspruchsvolles Thema bei einem Workshop zu diesem Thema. Meines Erachtens sollte/müsste vorher eindeutig definiert sein, nach welchen Prinzipien bei einem solchen Workshop vorgegangen wird. Diese gälten dann sowohl für den Workshop-Leiter (konsequente Beibehaltung dieser Prinzipien, insbesondere hinsichtlich der Individualität der Teilnehmer) als auch der Workshop-Teilnehmer (Akzeptanz der Prinzipien, insbesondere hinsichtlich des objektiven Anteils beim Malen mit der Kamera).

Ein sehr interessantes Thema!

Nochmals ein paar Gedanken zu Deiner Bildeinstellung (Gundermann-Blüte):

Sie stellt ein tolles Beispiel dar für die Kombination klassischer Regeln und künstlerischer Elemente: Die Blüte selbst befindet sich perfekt und bildwirksam im Goldenen Schnitt, die (minimale) Schärfe liegt genau dort, wo sie hin muss (ausschließlich!), und die extrem geringe Schärfeebene (Viele würden sagen, die zu geringe Schärfeebene) bringt einen ganz tollen künstlerischen Ausdruck ins Bild. Alles zusammen zeigt die Gundermann-Blüte von einer super attraktiven Seite! Dieses Bild vermag in exzellenter Form, der Schönheit der Blüte Ausdruck zu verleihen. Hättest Du bei diesem Beispiel einige klassische Regeln der Kunst nicht berücksichtigt, sähe das Foto ganz anders aus! Ich habe wirklich überlegt, es als TOP-Bild einzuwerten. Und sollte hier ein einziger weiterer User dafür plädieren, tue ich es auch sofort... :-)!!!

Und was stand am Anfang? Eine Überraschung Deinerseits, gepaart mit einer (schlummernden) Skepsis über eine super geringe Schärfentiefer bei Verwendung der Nahlinse.

Tolle Bildeinstellung!

Lieber Gruß,

Roland

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