Auf der Lauer

Ein Weibchen der Veränderlichen Krabbenspinne sitzt auf der Hortensienblüte und warten mit endloser Geduld auf die passende Gelegenheit, Beute zu fassen.

Ich hoffe, meine Art- Bestimmung war richtig? ;-)

Das Bild entstand abends.

Oszillo-Raptar Wollensak mit Zwischenringen 13+18, Stack aus 7 Einzelaufnahmen, kein Stativ, Hirtenstab verwendet. Belichtingskorrektur -1/3, kein Beschnitt.

Die Aufnahme war ganz schön schwierig, die nahe Distanz zum Motiv braucht eine ruhige Hand.

Ich bin gespannt auf Eure Meinung, ob sich bei dem Motiv eine Aufnahme mit einem Altglas lohnt.

Sommerliche Grüße

Kerstin

Kommentarbereich

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ADMIN

Hallo Kerstin,

ja, mit der Artbestimmung liegst Du richtig.

Das Bild weist eine gelungene Bildaufteilung auf. Sehr schön ist, dass das Blütenzentrum unten rechts ebenfalls in der Schärfeebene liegt, also zusammen mit der Spinne. Das gleiche trifft auf das Ende des hochgehobenen rechten Beines der Spinne (aus Sicht der Spinne) zu.

Dies alles ist natürlich eine Folge des Focus Stacks aus 7 Einzelfotos. Aber sowas gibt es bei der Vintage-Makrofotografie selten zum Nulltarif :-). Mit dem Verschieben der Schärfeebene verändert sich auch die Struktur der Unschärfen. Insbesondere die sanften Konturen der schwächeren Kontrastkanten – die aber häufig das Interessante im Bokeh darstellen – verändern bzw. verschieben sich ebenfalls. Beim Zusammenrechnen der Einzelfotos gehen diese Strukturen dann meist flöten; hier gibt´s nur wenige Ausnahmen, bei denen das Bokeh dies verträgt. Aber häufig leidet durch Fokus Stacking die Abbildungscharakteristik eines Vintage-Objektivs in den Unschärfen – also dort, wo "gemalt" wird.

Dies ist auch bei diesem Bild hier zu sehen. Der Hintergrund wirkt wie geglättet, die für das eingesetzte Wollensak charakteristischen Strukturen und Rederings sind weitestgehend aufgelöst worden.

Fazit: Es ist beim Einsatz alter Objektive bis auf wenige Ausnahmen besser, mit Einzelfotos zu arbeiten, so auch bei diesem Bildbeispiel der Veränderlichen Krabbenspinne. Hier wäre eine besondere Herausforderung gewesen, die schmale Schärfeneben der Blende 1.9 exakt auf die Spinnenaugen und zusätzlich gegebenenfalls auch noch auf die Beinspitze des rechten Vorderbeines zu legen. In den hinter der Spinne liegenden Unschärfen hätte dann das Wollensak gezeigt, was es kann :-).

Übrigens: Das Foto ist ein wenig zu hell. Eine nachträgliche leichte Reduzierung der Belichtung wird insbesondere der hellen Spinne gut tun.

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht" 

Roland

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Makronist

 

 

Hallo Roland,

besten Dank für Deinen detaillierten und sehr lehrreichen Kommentar. Das Stacken war ein kleines Experiment, inwieweit sich die Addition einzelner Schärfenebenen auf einen größeren Schärfenbereich des Motives auswirkt. Deine Anmerkungen, welche Konsequenzen das auf die gesamte Bildwirkung hat kann ich gut nachvollziehen.

Natürlich habe ich an diesem Abend auch Einzelfotos versucht. Dafür war das Motiv viel zu interessant.. ;-))

Das erste Foto ist mit dem Wollensak (31mm Zwischenringe) fotografiert, das Trioplan (zweites Foto)habe ich auch ausprobiert, um mehr Struktur in den Hintergrund zu bekommen- natürlich ist hier auch mehr Umfeld mit auf dem Bild. 

 

Liebe Grüße und bis in Kürze!

Kerstin

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ADMIN

Hallo Kerstin,

das zweite Foto ist es – und dann hier ein etwas größerer Abbildungsmaßstab bei etwas niedrigerer Perspektive (bringt noch mehr Tiefe ins Bild). Es ist absolut klasse, wie die Spinne hier hockt. Die schmale Schärfeebene sitzt optimal!

Liebe Grüße 

Roland

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