Lavendel

Hallo Makronist*innen,

meine Name ist Ulrike.

Ich bin neu hier im Makrotreff und möchte Euch gern einmal drei Fotos zeigen.
Bestimmt folgen noch weitere, weil ich mit den "Altgläsern" wahnsinnig gern experimentiere.

Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende.

Liebe Grüße
Ulrike

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ADMIN

Hallo Ulrike,

herzlich willkommen bei Makrotreff!

Ja, die Fotografie mit alten Objektiven ist ein riesiges Experimentierfeld. Und es wird nie langweilig :-).

Ich beschränke mich bei meiner Bildbesprechung weitestgehend auf das erste Foto, also auf das Hummelbild, damit es nicht zu viel auf einmal wird und wir nicht Gefahr laufen, uns zu verfransen :-).

Licht

Du hast das Hummelfoto (so auch die anderen beiden) bei vollem Sonnenlicht aufgenommen. Und zwar trifft dieses volle Sonnenlicht auch das Hauptmotiv – mit der Folge, dass es sehr hohe Kontraste aufweist; neben hellen Bereichen liegen sehr dunkle, die fast nach unten absaufen. Bei der Hummel beispielsweise führt dies dazu, dass die schwarzen Pelzbereiche ihres Körpers keinerlei Zeichnung mehr zeigen. Sie sind einfach zu dunkel.

LÖSUNG:
Bei der (Makro-)Fotografie gilt allgemein, dass starkes Sonnenlicht häufig eher schwierig ist. Besser ist meist ein tiefer Sonnenstand oder, oft noch besser, leicht bedeckter Himmel. Dann wird das Licht auf dem Hauptmotiv harmonisch.

Dies gilt bei alten Objektiven in noch stärkerem Maße. Ihre Gläser sind mit den Korrekturen und Vergütungen heutiger Gläser nicht vergleichbar. Dadurch reagieren sie auf dieses starke, hohe Sonnenlicht noch empfindlicher – was sich unter anderem auch in verstärkter Kontrastwiedergabe zeigt.

In so einem Fall kann es bei der Vintage-Makrofotografie sehr wirkungsvoll sein, das Hauptmotiv zu beschatten, den Hintergund allerdings dabei im direkten Licht zu belassen. Die Belichtung muss dann auf das Hauptmotiv abgestimmt werden (also leicht überbelichten). Dadurch wird der Hintergrund aufgehellt. In seinen Unschärfen können viele alte Objektive dann wunderbar "malen" – so auch das Cyclop 1.5/85mm

Schärfe

Die Hummel ist leicht unscharf. Das liegt daran, dass die Schärfeebene leicht vor der Hummel liegt; die Hummel befindet sich dahinter – und ist damit unscharf.

LÖSUNG:
Die "Gefahr", die Schärfeebene nicht exakt zu platzieren, ist natürlich bei einem so lichtstarken Objektiv sehr groß. Bei Blende 1.5 hat man eben immer eine extrem schmale Schärfeebene. Umso wichtiger ist es, den Schärfepunkt exakt zu setzen. Natürlich ist dies nicht ganz einfach, aber da geht leider kein Weg dran vorbei – insbesondere dann nicht, wenn der Schärfepunkt auf einer anderen Stelle liegt, so wie oben im Bild auf den Lavendleblüten unterhalb der Hummel. Dann weiß das Betrachterauge nicht so richtig, wohin es sich orientieren soll.

Dies ist insbesondere bei der Vintage-Makrofotografie ein wichtiger Gesichtspunkt. Häufig kann man hören oder lesen, es käme doch beim Einsatz von alten Objektiven nun wirklich nicht auf die Schärfe an. Das stimmt – und wiederum auch nicht. Klar, man kann, darf und soll auch nicht die Schärfe moderner Optiken erwarten; bei der Vintage-Makrofotografie geht es verstärkt um andere Kriterien. Dennoch sollte versucht werden, das maximal Mögliche an Schärfe des jeweils eingesetzten Objektivs auf den Sensor zu bekommen. Und diese Schärfe muss dann natürlich auch auf dem Hauptmotiv liegen, damit die Botschaft des Vintage-Makronisten klar ist, was er dem Bildbetrachter zeigen möchte. Denn mit der Schärfe lenkt er den Betrachterblick.


Wunderschön ist der Hintergrund beim Hummel-Foto. Hier zeigt das Cyclop, was es drauf hat. Hier kann es sich malerisch austoben.
Die anderen beiden Fotos zeigen sehr schön die Bandbreite, mit der dieses Objektiv das Bokeh gestalten kann: mal wilder, mal homogener – aber immer gemalt :-).

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht"

Roland

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