Pilztraum

Diesen Sommer/Herbst war ich sehr oft im Wald und habe Pilze gesucht, weniger für meinen Magen dafür umso mehr auf den Sensor "gebrannt". Vor allem die Helmlinge ,morgens oder im letzten Licht, haben es mir angetan! Je kleiner, je feiner ;)

Kommentarbereich

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ADMIN

Hallo Susanne,

wieder ein sehr interessantes, außergewöhnliches Foto von Dir. Helmlinge sind wirklich unscheinbare, wunderschöne Pilze. Und dieses Jahr traten sie stellenweise in Massen auf.

Du hast dieses Foto in einer recht geringen Größe eingestellt.

Bezüglich der Bildeinstellungen haben wir bei Makrotreff ein paar Regeln aufgestellt. Diese dienen nicht dazu, die Makronisten zu ärgern :-). Vielmehr müssen ein paar Voraussetzungen erfüllt sein, damit ich die Fotos stichhaltig und seriös besprechen kann. Unter anderem haben wir eine Mindesteinstellgröße festgelegt; sie beträgt 1800 Pixel an der längeren Bildseite. Natürlich sind auch größere Maße möglich.

Zum weiteren haben wir festgelegt, dass der nachträgliche Beschnitt eines Bildes nicht mehr als 10% betragen soll. Auch hierfür gibt es konkrete Gründe, die Du in unseren Hinweisen für den Foto-Upload nachlesen kannst.

Um zu vermeiden, dass ich bei diesem tollen "Pilztraum" Mumpitz erzähle – womit keinem geholfen wäre –, bitte ich Dich, das Foto erneut in größerer Größe einzustellen – und gegebenenfalls zu überprüfen, ob es sich um einen (zu) großen Bildausschnitt handelt.

Das macht jetzt, wie sagt man so schön, ein paar Umstände, aber nur so ist die hohe Qualität der Aussagen zu Bildeinstellungen gewährleistet, auf die wir bei Makrotreff großen Wert legen

Ich freue mich, weitere Fotos von Dir zu sehen.

Lieber Gruß,

Roland

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ADMIN

Hallo Susanne,

prima, nun gehe ich gerne in die Details.

Perspektive

Die Aufnahmeperspektive ist sehr niedrig gewählt. Dies schafft eine große Nähe vom Betrachter zum Motiv; der Betrachter fühlt sich, als ob er zwischen den Pilzen liegen würde, ja fast ein Teil davon wäre. Das ist eine sehr intensive, tolle Wirkung.

Schärfe

Die Schärfe der offenen Blende 2.8 liegt exakt und korrekt auf dem Hauptmotiv-Helmling im linken Bilddrittel. Passt also...

Motivumsetzung / Bildaussage

Du hast als Hauptmotiv den bereits angesprochenen Helmling im linken Bilddrittel gewählt. Auf ihm liegt die Schärfe, auf ihn schaut der Betrachter.
In seinem unmittelbaren Umfeld befinden sich drei weitere Helmlinge – außerhalb der Schärfeebene und damit unscharf. Das ist gut soweit, allerdings sind sie so nahe am Hauptmotiv-Helmling (ich nenne den ab jetzt mal etwas kürzer Helmling 1), dass sie immer noch einen recht großen Teil Schärfe mit abgekommen. Dies hat zur Folge, dass sich der Helmling 1 wenig deutlich von ihnen abhebt. Erst auf den zweiten Blick erkennt man ihn aufgrund der Schärfeisolation.

Ich spreche hier keinen Fehler an, sondern eine Auffälligkeit. Dieser Umstand ist also nicht generell gut oder schlecht. Hier spielt eher stark die eigene Zielsetzung der Makronistin (also von Dir) sowie die Wahrnehmung des Bildbetrachters eine Rolle.

Mir (!) ist die Isolation, die Hervorhebung des Helmlings 1 etwas zu gering. Aber wie gesagt, dies ist jetzt eine stark subjektive Wahrnehmung bzw. Aussage.

Zum weiteren kommt es aufgrund der extrem tiefen Aufnahmeperspektive zu vielen Reflex-Spiegelungen der Moossporangien. Es entstehen regelrechte Geisterbilder. Entsprechend mystisch wirkt das Foto. Dies passt jedoch zum Motiv "Helmlinge auf Waldboden". Diese Erscheinungen verstärken also die Aussage – was positiv ist. Es handelt sich hierbei um eine sehr deutliche und außergewöhnliche Verstärkung.

Zum weiteren führt die tiefe Perspektive dazu, dass der Himmel mit in den Hintergrund hinein kommt. Den dunklen Bereich im Hintergrund der Bildmitte interpretiere ich als Baum, Wurzelstock oder ähnliches. Beides gehört zum Lebensraum der Helmlinge dazu, liefert also passende Zusatzinformationen zum Hauptmotiv.
Auch hier gibt es wieder etwas Ungewöhnliches: Ein Großteil der Himmelslichter wird kreisförmig wiedergegeben – klassisch für die Offenblende des Objektivs. Es kommt also, bedingt durch die tiefe Perspektive, zu Lichtspiegelungen innerhalb des Objektivkörpers. Diese "Spielereien" sind optisch attraktiv, tragen aber zu keiner weiteren Bildaussage bei. Das müssen sie aber auch nicht :-)!

Fazit:
Du hast das Motiv Helmlinge auf Waldboden außergewöhnlich und sehr gut umgesetzt. Der Schwerpunkt bei dieser Umsetzung liegt in der emotionalen Wahrnehmung des Motivs – passend betitelt mit "Pilztraum". Dabei hast Du durch mehrere fototechnische und bildgestalterische Entscheidungen die Stimmungsparameter im Bild sehr stark betont (Perspektive, Geisterbilder, Lichtreflexe usw.).

Mein (!) einziger kleiner Einwand bezieht sich auf die relativ schwache Hervorhebung des Helmlings 1.

Also: ein sehr interessantes, gut umgesetztes Foto!

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

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Makronist

Hallo Roland,

vielen Dank für Dein ausführliches Feedback. Bei Fotografieren habe ich verschiedene Helmlinge versucht in Szene zu setzen, und entscheide mich gerne später am grossen Bildschirm, welches Foto mich am meisten Anspricht. Beim gewählten Bild, faszinierten mich eben auch die Geisterbilder. Aber Du hast recht, eine bessere Isolation des Helmling 1 wäre von Vorteil. Im Anhang noch ein anderes Bild aus dieser Session. Blende 3.5 und ein Stack aus 2 Fotos.

Liebe Grüsse Susanne

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ADMIN

Hallo Susanne,

ja, ich kann gut verstehen, warum Du Dich zunächst für das erste Foto, dasjenige mit den deutlicheren Geisterbildern, entschieden hattest. Dennoch gefällt mir hier bei diesem zweiten Bild tatsächlich die klarere Freistellung der Helmlinge besser. Am besten wäre eine Kombi beider Fotos :-).

Tja, so ist das leider oft bei der Fotografie: es wäre, es hätte, es sollte... – immer diese blöden Konjunktive. Dabei ist es wie es ist (grins).

Vielen Dank für diese weitere Bildeinstellung und

liebe Grüße,

Roland

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