Heidelibelle

Diese Heidlibelle saß bei mir am Teich. Mit etwas Glück und Geschick kann man ziemlich nah an Libellen herankommen. Da sie weniger flüchten, wenn man sich "klein" macht, gelingt es in gedruckter Haltung fast immer an die Naheinstellgrenze des Objektivs heranzukommen.

Canon EOS 1D IV, Canon EF 100mm 2,8 L IS,

Kommentarbereich

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Makronist

Hallo RheinPfalzNaturfoto

und herzlich Willkommen im Forum!

Vielen Dank zunächst für den Tipp mit dem "Kleinmachen", ich hoffe, ich habe ihn im kommenden Jahr noch im Kopf ;-)

Apropos Kopf: Ich komme nicht ganz mit der Schärfeebene klar: Das "Maul" (sagt man so bei Insekten?), das rechte Auge und das vorderste rechte Bein sind scharf, aber der Teil direkt unterhalb des Auges nicht, dafür wieder eine kuriose Linie innerhalb des Flügels. Hast du das Foto irgendwie bearbeitet?

Viele Grüße

Mainecoon

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ADMIN

Hallo RheinPfalzNaturfoto,

herzlich willkommen bei Makrotreff!

Wunderschöne Tiere, diese Heidelibellen. Das zeigt Dein Foto sehr deutlich.

Bevor ich ins Detail gehe, bitte auch ich Dich, uns mitzuteilen, was genau Du mit diesem Libellenfoto gemacht hast. Auch ich sehe recht starke Eingriffe, die vielleicht einfacher Deinerseits zu erklären sind, anstatt dass ich das Spekulieren anfange. Zusätzlich zur angesprochenen Schärfe-Situation interessieren mich auch von Dir durchgeführte stärkere Retuschearbeiten.

Deine Informationen hierzu sind wichtig, wenn man das Foto verstehen möchte. Und das Verstehen des Fotos ist wichtig, wenn Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt werden sollen. Wäre schön, wenn Du diese Infos noch nachliefern würdest.

Lieber Gruß,

Roland

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Makronist

Hallo ihr beiden,

 

zunächst meine Einstellungen, ich habe gerade nachgeschaut.

Bl. 8/1/320tel/ISO 400/Freihand/Beschnitten 4058x2705pixel(18%)

Bearbeitung:

Weißabgleich, Tiefen+28, Belichtung +24 in LR

Hochpassschärfen +1 Pixel, Füllmethode: Strahlendes Licht --> Nur Maske auf das vordere Auge

Der Schärfeverlauf entspricht der Libelle? Im Original sieht man, dass das Auge nicht ganz rund ist, sondern im unteren Bereich eine Art "Delle" hat. Die Flügel und Beine liegen in der Schärfeebene des Auges.

Ich habe ansonsten an der Libelle nichts weiter bearbeitet.

VG Thomas

 

 

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Makronist

Hallo Roland,

:-))), ich habe mir das Original angeschaut und in der ganzen Serie (118 Bilder) fehlt das hintere Füßchen.

Hatte ich noch nicht bemerkt-echt. Ich habe da nichts retuschiert.

Hi Mainecoon immer raus mit den Fragen, die Schärfeebene ist in Wirklichkeit so. Ich habe da nix manipuliert.

LG
Thomas

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ADMIN

Hallo Thomas,

prima, dann hast Du eine ganz besondere Libelle erwischt – eine Libelle, die trotz ihres abhanden gekommenen Hinterfusses in der Lage ist, genügend Beute zu schlagen.
Die Heidelibelle fängt andere Insekten im Flug. Hat sie sie von ihrem Jagdansitz aus erspäht, startet sie los und überwältigt sie im rasanten Flug. Dabei hält sie die Beute mit ihren Beinen fest, insbesondere allerdings mit ihren Vorderbeinen – und die hat sie ja noch alle vollständig :-).
"Deine" Libelle hat also eine Haltezange weniger, scheint aber dennoch erfolgreich zu sein :-).

Zum Bild:

Bildausschnitt und Bildaufteilung sind harmonisch. Die Schärfe liegt dort, wo sie hingehört: auf den Augen. Insbesondere den Schärfeverlauf entlang ihres rechten Flügels finde ich ebenfalls recht bemerkenswert. Hier können aber erfahrungsgemäß schnell optische Täuschungen entstehen. Die Physik wirst Du schon nicht ausgetrickst haben :-). Auch wenn das auf dem Flügel tatsächlich seltsam aussieht, ist die Lage der Schärfeebene vorgegeben. Und irgendwie war der Flügel wohl so in dieser Form da drin.

Maskenschärfung

Die Maskenschärfung auf dem Auge fällt mir (!) etwas zu stark aus. Die Facetten sind zwar nicht überschärft, aber sie sind deutlich schärfer als die übrigen in der Schärfeebene befindlichen Bildbereiche. Das sieht seltsam aus. Ich würde entweder die Schärfe auf den Augen leicht zurücknehmen, oder außerhalb der Maske  mehr nachschärfen, sodass sich beide Werte etwas mehr annähern. Das wirkt dann insgesamt stimmiger.

Schärfeebene

Du hast die Schärfeebene nicht zu 100 % ausgenutzt. Die Facettenaugen sind erfasst, Teile der Flügel und Beine ebenfalls. Der Thorax der Libelle liegt jedoch komplett dahinter, während wenige Millimeter vor der Libelle ein Teil des Schärfebereichs der Blende 8 im Luftraum liegt.

Insbesondere bei relativ geschlossenen Blenden ist es sinnvoll, den Schärfepunkt auf dem Hauptmotiv so zu platzieren, dass auch der scharfe Bereich vor diesem Punkt komplett das Hauptmotiv erfasst. Damit legt man also den Schärfepunkt beispielsweise nicht auf die zum Objektiv gewandte Oberfläche, sondern knapp dahinter. Dann hat man die größtmögliche Schärfeausnutzung.

Schleier

Auf dem Foto liegt ein schwacher Schleier. Woher kommt der? Streulicht sollte es nicht sein, die Sonne stand hinter der Optik. Ich würde diesen Schleier per Bildbearbeitung entfernen.

Ein tolles Lebellenporträt, das eine Menge Redestoff liefert – sehr schön!

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

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Makronist

Moin Roland,

 

vielen Dank für deine ausführliche Kritik, da muss ich ja mal erst richtig lesen. Aber du beschreibst Dinge die ich so noch nicht bemerkt bzw. beachtet habe. Ich sehe immer nur das Auge und das soll bei mir einfach scharf sein. Den Rest vernachlässige ich :-(. Ich werde zukünftig mal ein wenig mehr Augenmerk auf die restlichen Bereiche legen. Zum Schleier, ich werde mal versuchen etwas zu "entschleiern". Sonnenlicht ist es nicht, die Sonne kam zwar von links, aber das sollte nicht den Schleier ausmachen.

Ich wünschte mir zwar manchmal die Physik austricksten zu können, aber .....

Nochmal herzlichen Dank für deine sehr detaillierte Auseinandersetzung mit meiner Libelle.

VG Thomas

 

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