Hummel

Kommentarbereich

Profile picture for user Mainecoon

Makronist

Hallo, dkielonek,

wieder ein außergewöhnliches Foto von dir, toll! Kannst du dich noch an die Blende erinnern? Ich habe gelesen, bei Offenblende wäre das Objektiv nicht so gut, man müsse um zwei bis drei Stufen abblenden. Wie ist das bei dir?

Es grüßt

Mainecoon

Profile picture for user dkielonek
Makronist

Hallo Mainecoon,

vielen Dank für Deinen netten Kommentar. 

Das Bild wurde bei der Offenblende gemacht. Dieses Objektiv ist baugleich,wie ein Pentacon 50. Ich mag beide ziemlich gut. Abgeblendet ist es ausreichend scharf, der Hintergrund aber nicht so verschwommen und "malerisch" wie bei der Offenblende. Mit dem Oreston habe ich noch nicht so viele Bilder gemacht, aber wir werden bestimmt Freunde sein :)

Mit dem Pentacon 50mm begann bei mir eigentlich Interesse an Altglas... danach wurde das zur Sucht :(

Schöne Grüße!

dkielonek

Profile picture for user Roland

ADMIN

Hallo dkielonek,

das ist korrekt. Das Pentacon 1.8/50mm ist optisch baugleich mit dem Oreston 1.8/50mm, nur anders gelabelt. Folglich verfügen beide – vorausgesetzt, sie sind beide in Ordnung – über die gleiche Abbildungsleistung auch bei Offenblende.

Lieber Gruß,

Roland

Profile picture for user Roland

ADMIN

Schäden bei Vintage-Objektiven

Hallo Mainecoon,

es trifft nicht zu, dass das Oreston 1.8/50mm bei Offenblende "nicht so gut" ist, "man müsse um zwei bis drei Stufen abblenden".

Es ist natürlich zutreffend, dass dieses Objektiv bei Offenblende eine geringere Schärfe zeigt als abgeblendet – so wie jedes andere Vintage-Objektiv und jedes moderne Objektiv auch. Allerdings ist der Unterschied beim Oreston 1.8/50mm nicht größer als bei vielen anderen Objektiven aus dieser Zeit. Wenn man also beispielsweise im Internet solche Feststellungen liest, kann es sich bei demjenigen Objektiv (oder sogar denjenigen Objektiven) um Individuen handeln, die entweder Ausreißer aus der Produktionsserie sind, oder aber – und dies halte ich für wahrscheinlicher – schlichtweg im Laufe der Jahrzehnte den einen oder anderen Schaden verpasst bekommen haben. Dann hat man beim Kauf leider Pech gehabt – insbesondere, wenn man nicht weiß, was dieser Objektivtyp zu leisten in der Lage ist.

Aus diesem Grund biete ich übrigens bei den Vintage-Makroworkshops ausgewählte und geprüfte Objektive zum Kauf an. Dann kann sich der Makronist bedenkenlos auf die "schönen Seiten" der Vintage-Fotografie mit den Objektiv-Senioren konzentrieren und freuen.

Abblenden bei Vintage-Objektiven?

Dieser Umstand hat übrigens dramatische Auswirkungen. Ist eine Vintage-Linse, egal aus welchen Gründen, nicht in der Lage, bei Offenblende eingesetzt zu werden, sondern nur um ein bis zwei Stufen abgeblendet, hebelt sich die Berechtigung seines heutigen Einsatzes an hochmodernen Sensoren weitestgehend aus. Denn mit jedem Abblenden verringert sich die gewollte Malwirkung dramatisch, die individuelle Wiedergabecharakteristik schwächt sich ab. Übrig bleiben Abbildungseigenschaften, bei denen moderne Objektive in der Regel um Längen überlegen sind.

Hier wird also ein äußerst wichtiger Grundsatz für den fotografischen Einsatz der Vintage-Objektive deutlich:

Vintage-Objektive müssen optisch vollkommen in Ordnung sein.

[Ausnahmen sind Veränderungen oder sogar Defekte, die wiederum gezielt gestalterisch eingesetzt werden. Aber da bewegen wir uns in einer anderen Liga :-).]

Wie entlarvt man aus Schäden resultierende optische Mängel bei Vintage-Objektiven? 

Genau hierin liegt ein kleines Problem. Objektive, die vor vielen Jahrzehnten konstruiert und berechnet wurden, sind natürlich in keine Weise mit heutigen modernen Objektiven vergleichbar. Vintage-Objektive müssen also mit völlig anderen Maßstäben geprüft und eingewertet werden.

Aber woher weiß nun ein Makronist, ob die individuelle Leistung eines so alten Objektivs dem damaligen Stand entspricht und damit in Ordnung ist? Er hat in der Regel keinerlei Vergleichsmöglichkeit. Mit modernen Objektiven ist ein Vergleich unsinnig, weil er überhaupt keine sinnvolle Aussage liefert. Das ist so, als würde man die sprichwörtlichen Äpfel mit Birnen vergleichen. Aber was ist dann das Richtmaß für einen aussagefähigen Vergleich? Woran kann sich der Fotograf orientieren?

Hier gibt es nur eine Antwort: Ein Vergleich ist nur sinnvoll innerhalb der gleichen Objektive. Mann muss also viele Objektive dieses Objektiv-Typs testen. So lernt man das Objektiv kennen, seine Eigenschaften und Charakteristiken. Mit der Zeit weiß man, was dieses Objektiv zu leisten imstande ist. Und erst jetzt ist ein aussagekräftiger Vergleich möglich, der einem sagt, ob ein Objektiv einen Schaden hat, der die mögliche und zu erwartende optische Leistung einschränkt, oder nicht. 

Genau dies mache ich mit vielen tollen Vintage-Objektiven. Es ist erstaunlich, wie viele eigentlich gut aussehenden "Schätzchen" hierbei durchfallen und ihren Weg zurück zum Verkäufer antreten :-). Ich denke, es ist eine tolle Sache für unsere Workshop-Teilnehmer, solche geprüften Objektive beim Workshop erwerben zu können. Dahinter steckt eine enorme Arbeit meinerseits. Allerdings weiß ich auch, wie frustend es sein kann, jahrelang mit einer "unnötigen" Minderleistung eines Objektivs zu arbeiten, ohne es zu bemerken.

Lieber Gruß,

Roland

 

 

Profile picture for user Flora1958

MOD

Hallo dkielonek,

sehr schön hast du die Herbstanemone eingefangen. Das Bokeh gefällt mir auch hier wieder sehr gut. Ganz süß finde ich auch die einfliegende Hummel. Es gibt dem Bild wirklich den letzten Kick. Super!

Liebe Grüße

Gabi

Profile picture for user Roland

ADMIN

Hallo dkielonek,

ein sehr stimmungsvolles Foto, das Du eingestellt hast.

Im Thread oben wird unter anderem über die Schärfeleistung des von Dir eingesetzten Objektivs insbesondere bei Offenblende gesprochen.

In der Tag wirkt Dein Foto recht unscharf. Dies liegt in erster Linie daran, dass die Schärfeebene nicht auf denjenigen Bildstellen liegt, auf denen sie bestenfalls liegen sollte, die also das Betrachterauge anziehen. Dies sind sowohl die gelben Staubgefäße der Anemone als auch der Körper der Hummel. Bei der Hummel ist nur die Fühlerspitze wirklich scharf, aber die ist zu "wenig" (winzig kleiner schwarzer Streifen) und vom Betrachter abgewandt. Und bei der Anemone liegt die Schärfe mehr auf den oberen weißen Blütenblättern sowie der geschlossenen dunklen Knospe darüber. Die Haupt-Kontrastkanten jedoch liegen in den haarig-fransigen Staubgefäßen im Blütenzentrum. Haarige Konturen ziehen IMMER den Betrachterblick an und wollen gerne scharf gesehen werden :-). Die haarigen Staubgefäße als auch die haarige Hummel sind also außerhalb der Schärfeebene und werden dadurch als deutlich unscharf wahrgenommen.

Fazit: ein sehr stimmungsvolles Foto, auf dem zwar eine Schärfe vorhanden ist, diejenige aber nicht auf den wichtigen, bildwirksamen Bereichen liegt und dadurch auch nicht vom Bildbetrachter sofort erkannt wird.

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich angezeigt. Deine Emailadresse ist nötig, um Dich über neue Antworten zu informieren.