Gottesanbeterin im Saarland

An diesem Tag im Spätsommer hatte ich endlich meine erste Gottesanbeterin in freier Wildbahn entdeckt und war fast schon zu aufgeregt, sie dann auch zu fotografieren. Ich freue mich schon auf die nächste Saison und hoffentlich viele weitere Bilder dieser faszinierenden Art!

Kommentarbereich

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Makronist

Hallo Dominic, schön, dass du uns entdeckt und dich angemeldet hast! Ich kann deine Aufregung gut verstehen! Zumal man eine Yoga praktizierende Gottesanbeterin nicht jeden Tag vor die Linse bekommt *grins*. Hast du eine Ahnung, was der schwarze Fleck an der Innenseite ihres rechten Vorderbeins ist? Ein Mitreisender oder Rest einer Mahlzeit vielleicht?

Wenn du das nächste Mal die Zeit und die Nerven hast, versuche doch mal, auf Augenhöhe oder sogar noch tiefer mit deinem Motiv zu kommen. Die meisten Fotos haben eine "Draufsicht", so, wie wir selber als Beobachter normalerweise schauen. Wenn es dir dann noch gelingt, im rechten Winkel zu dem Motiv zu kommen, hast du auch die Schärfeebene maximal ausgenutzt.

Das einzige, womit ich wirklich hadere, ist der Hintergrund, denn er irritiert mein Hirn: Gottesanbeterin im Schnee???

Ich bin gespannt, was dir ansonsten noch vor die Linse kommt!

Viele Grüße

Mainecoon

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Makronist

Hallo Mainecoon,

danke für ausführlichen Kommentar! Dass ich die Schärfe nicht voll ausgenutzt habe, hat mich im Nachhinein auch gestört. Ich muss mich in Zukunft bei aller Freude über ein tolles Motiv einfach etwas besser konzentrieren und kurz gedanklich die Checkliste abhaken, bevor ich den Auslöser drücke.

Der schwarze Fleck ist mir auch aufgefallen, ich habe am gleichen Tag noch ein zweites Exemplar fotografiert, welches ebenfalls einen solchen Fleck hatte. Der Unterleib war hier stark aufgebläht, sodass ich davon ausgehe, dass sie unmittelbar vor der Eiablage stand:

 

Der Hintergrund erklärt sich dadurch, dass die Aufnahme in einem ehemaligen Steinbruch entstanden ist, wo es entsprechend felsig ist.

Viele Grüße

Dominic

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ADMIN

Hallo Dominic,

herzlich willkommen bei Makrotreff!

Eine Gottesanbeterin hier bei uns, das ist nach wie vor etwas Besonderes – auch wenn sich dieses große Insekt infolge der Erwärmung ausbreitet. Bin gespannt, wann sie hier in Würzburg ankommt. Kann nicht mehr lange dauern... :-).

Zum Foto:

Schärfe/Schärfeebene

Die Punktschärfe sitzt gut auf dem Auge.

Die Gottesanbeterin ist ein sehr langes Tier. Will man sie quer voll in die Schärfeebene bekommen, muss man darauf achten, dass sie auch tatsächlich exakt quer zur optischen Achse sitzt. Ansonsten gleiten sofort Körperteile aus dieser Ebene heraus und werden unscharf.

Dies ist bei Deinem Foto der Fall. Die Gottesanbeterin sitzt zwar exakt parallel zum Halm, Du hast Dich ihr mit Deiner Kamera allerdings von leicht oben genähert. Damit sitzt sie schräg zur optischen Achse; ihr Hinterleib befindet sich vor der Schärfeebene – und ist unscharf.

LÖSUNG:
Die Lösung ergibt sich von selbst: exakte Ausrichtung der Kamera im rechten Winkel zur optischen Achse. Dann reicht auch Blende 5.0 aus, um den gesamten Körper scharf abzubilden. Mainecoon hat es oben bereits angesprochen.

Alternative: Die Gottesanbeterin schräg von vorne ablichten, dann aber deutlich schräg! So wird offensichtlich, dass der Makronist nicht vergeblich versucht hat, das ganze Insekt scharf abzubilden, sondern nur den vorderen Teil, gegebenenfalls sogar nur den Kopf (Porträt).

Blickrichtung

Mit der von Dir gewählten Aufnahmeperspektive ist auch verbunden, dass die Gottesanbeterin vom Bildbetrachter aus gesehen leicht weg schaut, nämlich nach hinten unten. Dies ist ungünstig. Besser ist, sie schaut entweder in Richtung Bildbetrachter (kann auch schräg sein) oder genau parallel zur Kamera. Beides ist aber eben nicht nach hinten. Selbst leicht nach hinten ist hinten, das darf man nicht unterschätzen. Auch bereits diese leichte Wegwendung signalisiert: Ich will mit dem Betrachter nichts zu tun haben.

Hintergrund

Die Sache mit dem Hintergrund hat Mainecoon ebenfalls schon angesprochen. Er ist tatsächlich außergewöhnlich. Ich vermute mal, es handelt sich um helle Steine/Schotter, eventuell Kalksteine? Nun, wenn der Hintergrund bzw. Untergrund dort so ist, dann ist er eben so .-). Wie gesagt, außergewöhnlich, aber nicht "unmöglich".

Ich wünsche Dir auch für das kommende Jahr noch viele freudige Begegnungen mit dieser faszinierenden Fangschrecke.

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

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Makronist

Hallo Roland,

vielen Dank für die ausführliche Bildbesprechung und die konstruktiven Tipps! Gerade bei der Gottesanbeterin sollten sie sich gut umsetzen lassen, da sie, wenn man sie denn mal gefunden hat, relativ ruhig ist und nicht so schnell die Flucht ergreift wie viele andere Insekten. Da bleibt die Zeit, sich in Ruhe Gedanken über den Bildaufbau zu machen. Bezüglich des Hintergrundes liegst Du richtig, die Aufnahme ist in einem ehemaligen Steinbruch entstanden.

Viele Grüße

Dominic

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Makronist

Hallo Dominic,

viele Punkte bei deiner Mantis sind angesprochen worden, sehe ich auch so. So eine Gottesanbeterin auf`s Bild zu bringen ist schon ein super Erlebnis. Steht bei mir weit oben auf meiner Liste.

Schöne Aufnahme, Gruß

Werner

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