Bleiwurz (Ceratostigma plumbaginoides)

Hier ein Versuch mit dem Cooke Kinic 25 mm , F 1,5 mit 2 Zwischenringen. Die Schärfe ist knapp, aber vorhanden.Oder zu wenig?

Kommentarbereich

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Makronist

Hallo Gabi, bei mir ist die Schärfe bereits mit einem Zwischenring knapp😅, Du klagst auf hohem Niveau - wie immer bei Dir, ein sehr ansprechendes Foto.

Liebe Grüße

Klaus

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ADMIN

Hallo Gabi, hallo Klaus,

Gabi, das Cooke Kinic 1.5/25mm kann noch etwas schärfer als auf Deinem Foto oben, auch an zwei 5mm-Zwischenringen. Diese 10mm Auszug sind zwar für so ein kleines Weitwinkel eine echte Herausforderung, aber das Kinic ist eine tolle Linse. Die hat schon ziemlich richtig was drauf :-). Bei Deinem Foto liegt der Schärfepunkt nicht ganz exakt auf den Innenteilen der Blüte, sondern auf der Vorderkante des rechten Blütenblattes, deshalb zeigt das Objektiv hier nicht sein volles Schärfepotential (die Innenteile sind die Haupt-Kontrastkanten, da gehört die Schärfe hin). Aber viel fehlt nicht... :-).

Ich bin heute mal extra rausgegangen und habe mit dem Cooke Kinic 1.5/25mm Fotos mit zwei 5mm Zwischenringen gemacht – und zwar einmal mit der Olympus E-M1 II am mFT Sensor und damit mit exakt der gleichen Hardware wie Du, Gabi, und einmal mit der Sony A 7R III im APS-C-Format, ebenfalls mit 10mm Auszug. Klaus, das entspricht in etwa der Hardware, mit der Du arbeitest. Ich stelle die beiden Fotos ein, dann könnt Ihr sehen, was dieses Teil schärfemäßig zu leisten imstande ist. So habt Ihr einen Vergleich.

Klaus, wenn bei Dir die Schärfeleistung bereits mit einem Zwischenring, also mit 5mm knapp wird bzw. mehr nachlässt also bei Gabis Foto oben, dann liegt das wahrscheinlich an dem individuellen Exemplar, mit dem Du fotografierst. Ich habe mittlerweile etwa 15-20 verschiedene Cooke Kinic 1.5/25mm-Objektive ausgiebig getestet und miteinander verglichen. Leider gibt es auch bei diesem Objektiv recht große individuelle Unterschiede hinsichtlich ihrer fotooptischen Leistung (von den tatsächlichen "Fehlern" mal ganz abgesehen). Ich habe so einige dieser Exemplare wieder zurück gehen lassen – obwohl sie äußerlich teilweise top aussahen!
Übrigens gibt´s hier auch wieder verschiedenen Versionen und Bauarten – wie so oft bei alten Objektiven. Sollte also die Schärfeleistung Deines Exemplars so, wie Du beschreibst, tatsächlich unterhalb derjenigen von Gabis Foto liegen, kann ich mir das nur so erklären, dass es entweder nicht ganz in Ordnung oder innerhalb der Serie ein nicht ganz so gutes ist. Man darf nie vergessen, dass es sich auch bei diesem Schmuckstück um ein 70 – 90 Jahre altes Objektiv handelt – je nach Ausführung. Weißt Du, was für eine Ausführung Du hast?

Eigentlich stellt sich eine ganz andere Frage: Ist es überhaupt sinnvoll, mit so einem Objektiv wie dem Cooke Kinic 1.5/25mm in einem solch großen Abbildungsmaßstab zu fotografieren? Bei so starken Vergrößerungen, sprich bei einem so geringen Arbeitsabstand, wird der objektiv-typische Swirl-Effekt sehr stark unterdrückt. Das ist bei allen Fotos oben gut zu sehen. Die beiden Glockenblumenfotos von mir entsprechen der Originalgröße, wurden also von mir nicht beschnitten. Trotzdem ist da kaum ein Swirl zu sehen.

Ein Swirl benötigt einen gewissen Platz, sonst swirlt da nichts oder nur wenig. Ein Swirl hat da also was mit einem Hefeteig gemeinsam; beide benötigen Raum, um sich zu entfalten (hihihi).

Liebe Grüße

Roland
 

Glockenblume

Olympus E-M1 II; Cooke Kinic 1.5/25mm + 10mm Auszug; Blende 1.5; 1/125s; ISO 200; Micro Four Thirds-Sensor
 

Glockenblume; das Graue rechts im Bild ist ein Holzpfahl

Sony A 7R III; Cooke Kinic 1.5/25mm + 10mm Auszug; Blende 1.5; 1/160s; ISO 100; APS-C-Format

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Makronist

Hallo Roland,

vielen herzlichen Dank für die ausführliche Zusatzinformation, die für mich als Kinic-Anfänger ganz besonders wertvoll ist. Ich glaube übrigens nicht, daß ich ein schwächeres Exemplar habe. Wenn ich sorgfältig fokussiere, ist die Schärfeleistung ganz passabel. Was die Zwischenringe betrifft, bin ich für mich zu folgendem Standard gekommen: Wenn ich nah ran muß, nehme ich den 5mm Ring. Wenn ich noch näher ran muss, nehme ich ein anderes Objektiv, das Schneider Kreuznach Xenon 16mm f1.9. Aber für den Normalfall nehme ich 2 Unterlegscheibchen (=2mm „Zwischenring“), damit bin ich in der Regel nah genug dran und es „swirlt“.
 

Liebe Grüße

Klaus

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ADMIN

Hallo Klaus,

ich hatte Deine eigene Aussage herangezogen (..."bei mir ist die Schärfe bereits mit einem Zwischenring knapp"), als ich mutmaßte, bei Deinem Exemplar könne es sich theoretisch um eine individuelle Schwankung handeln, weil die eben auch beim Cooke Kinic auftreten. Umso erfreulicher ist es natürlich, wenn Du nun zu einer anderen, sprich besseren Einschätzung kommst. Keinesfalls wollte ich Dein Objektiv "schlechtreden". Ich hoffe, ich habe mich hier nicht missverständlich ausgedrückt.

Liebe Grüße

Roland

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Makronist

Nein, hast Du nicht , Roland. Aber die Eingewöhnungsphase bei einem solchen Objektiv ist (zumindest bei mir) länger als bei einem „Normal“-Objektiv gewesen. Und anfangs war ich in der Tat schon ziemlich frustriert, was wahrscheinlich auch mit dem nicht nutzbaren Helicoid zu tun hatte. Man muss mit dem Cooke Kinic langsamer und sorgfältiger umgehen, was aber nicht schlecht sein muss. Und da ich ein Freund von leichtem Gepäck bin und das Objektiv überdies so gut wie nichts wiegt, mag ich es mit zunehmender Routine umso mehr.🙂

Liebe Grüße

Klaus

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MOD

Guten Morgen, Roland!

Ich danke dir sehr für deine Ausführungen zum Thema und die Beispielbilder hierzu. Ich hatte das " Testbild" extra eingestellt, weil das Thema  auch bei dem Bild von Klaus angesprochen wurde und es mich schon länger beschäftigt, ob es sinnvoll ist mit zwei Zwischenringen zu arbeiten.Sehr schön, dass du es aufgegriffen hast! :-) Ich meine es macht Sinn, jedoch muss das Motiv sehr gut passen. Ich lege dem Obi ja irgendwie die Zügel an, sodass es nicht swirlen kann, sondern es muss so arbeiten, wie ich es modifiziert habe. Es reagiert dann mit extremer Auflösung(Verfließen) des Motives und man muss schon sehr genau suchen , um den Schärfepunkt legen zu können. Das ist alles sehr knapp. Gerade so, als ob  es Gefühle hätte, die du nun mißachtest.Du bürstet es praktisch gegen den Strich. Und wer mag das schon.*grins

Super auch, dass du mit beiden Kameras hier gearbeitet hast.Interessant vor allem für mich wegen  den Auswirkungen am Vollformat. Ich habe nun gestern im Baumarkt 2 feste 2mm Dichtungsringe ergattern können und werde mal hiermit probieren. Irgendwas geht immer.;-)

Liebe Grüße

Gabi

 

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ADMIN

Hallo Gabi,

das zweite Foto habe ich nicht mit Vollformat gemacht, sondern mit dem APS-C-Format. Vollformat sähe anders aus, da käme nochmals in etwa der Unterschied dazu, der bereits zwischen mFT und APS-C liegt. Das funktioniert aber bei dem kleinen Cooke Kinic nicht, da es nicht vollformat-tauglich ist; es kommt beim VF zu extrem starker Vignettierung mit Tunneleffekt. Selbst APS-C klappt ohne Vignettierung nur bei größeren Abbildungsmaßstäben im APS-C-Format; ohne Zwischenring vignettiert es auch hier (leicht).

Aber das Ganze zeigt sehr schön, dass solche Objektive teilweise völlig anders abbilden, sobald man das Sensorformat wechselt. In manchen Motivsituationen liefert mFT das interessantere Bild, bei anderen ein größerer Sensor. Dadurch werden solche tollen Objektive noch vielseitiger.

Wie Du schon schreibst, ist es tatsächlich nicht ganz einfach, in Verbindung mit Zwischenringen – also im stärkeren Nahbereich – den Schärfepunkt sauber zu platzieren. Aber die Übung macht´s...

Auch ich definiere Einsatzbereiche von Objektiven nicht starr; damit würde man sich und den tollen Vintage-Objektiven nur Handschellen anlegen. Oft bringt das Ausbrechen aus klassischen "Einsatzbereichen" das interessante Foto. Aber man muss wissen, welche Folgen ein solches Ausbrechen hat– wie z.B. die Reduktion eines Swirl-Effekts bei einem an sich swirlfreudigen Objektiv :-). Dann kann man mit allen Möglichkeiten jonglieren und aus dem eigentlichen "gegen den Strich Bürsten" (klasse formuliert von Dir) wird wieder ein gemeinsames Miteinander; gemeinsam (Vintage-Makronist und Vintage-Obi) werden Grenzen überschritten. Hier gebe ich Dir völlig Recht.

Liebe Grüße

Roland

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MOD

Hallo Roland,

danke für`s Richtigstellen . :-) Sorry, hab das mit Aps-C gesehen und registriert , aber dann ist im Kopf beim Schreiben bei dieser Kamera trotzdem Vollformat herausgekommen.  Du kannst ja bei diesem Kameratyp zwischen beiden Formaten wechseln. Das wissen Einige nicht. So kommt auch  gleich nochmal   rüber, dass das Cooke nicht Vollformat geeignet ist! Wichtige Info für alle User, die am Experimentieren sind.Ich glaube, man muss für jedes alte Obi  sehr viel Gefühl aufbringen, damit sich beide( V-Makronist und V-Obi ) entfalten können.Beide müssen miteinander Geduld haben. Dann gibt es am Ende ein tolles Ergebnis.:-)

Liebe Grüße

Gabi

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Makronist

Das sind interessante Experimente.

Ich hätte bei Gabis Bild nicht vermutet, dass es mit dem Kinic aufgenommen wurde.

Wenn man so viele Zwischenringe rein macht find ich den APS-C Sensor überzeugender. Ein bisschen Swirl muss für mich schon sein beim Kinic.

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ADMIN

Hallo Inga,

man kann das mit dem Swirl von zwei Seiten sehen. Logisch kann man der Auffassung sein, dass man einen Swirl mehr oder weniger stark spielen lassen will, wenn ein eingesetztes Objektiv einen Swirl bietet – sonst kann ich ja auch ein Obi nehmen, was von vornherein nicht swirlt :-).
Andererseits ist es auch reizvoll, einen Swirl zu bändigen, gegebenenfalls sogar "auszuschalten", und dann zu schauen, was das jeweilige Objektiv aus dem Motiv macht. Die beiden Glockenblumen-Testfotos zeigen ja trotzdem eine gewisse Abbildungscharakteristik, die ihren Charme hat – insbesondere dasjenige mit dem APS-C-Sensor. In diesem Fall kommt diese Variante wohl "überzeugender" rüber – wie Du es empfindest –, weil eben mehr Raum um das Hauptmotiv vorhanden ist, in dem das Cooke Kinic malen kann. Ich hatte aber auch schon Fälle, da schnitt der mFT-Sensor interessanter ab.

Über allem steht, dass es doch phantastisch ist, dass der Vintage-Makronist zu einem recht großen Teil die Ausprägung eines Swirleffekts steuern kann. Damit ist also wieder einmal die Kreativität gefördert – und gefordert! Ich liebe Spielräume... :-)!

Liebe Grüße

Roland

 

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