Ankerit in Dickit

Glückauf in die Runde,

heute mal eine Mineralstufe aus braunen Ankerit-Einkristallen (z.T. mit Durchwachsungszwillingen - Bild 2) in einem "Schaummeer" von Dickit.

Die Kernbohrung zum Abteufen des Schachts Nordlicht der Zeche Prosper in Bottrop erreichte bei 1340m die letzten flözführenden Karbon-Schichten im Sandstein (Bild 3) der Essen-Formation. Eine Störungszone gab bei 1314m  diese Vererzung frei. Der Dickit ist nichts anderes als ein auskristallisiertes Tonmineral (z.B. Kaolin), das sich bei etwa 120°C bildet. Hier ist es wunderschön in massigen Aggregaten gewachsen, die die Ankeritkristalle zu umspülen scheinen.

Für mich bestand die Schwierigkeit, die "Wellenberge" beim Anblitzen nicht im Licht ersaufen zu lassen, aber ausreichend Lichtpower einzusetzen, damit eine Schattenbildung in den Wellentälern genügend Plastizität hervorruft. Ich hoffe, dass Ergebnis hält Eurer kritischen Beurteilung stand.

Euer Petros

Stack aus 32 Bilder mit 1% Beschnitt; Mikroskopobjektiv Nikon CF Plan 2,5x an Nikkor 300mm/5,6

Kommentarbereich

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Makronist

Hey, Petros,

ich verstehe zwar meist nur ein Fünftel deiner Ausführungen, bin aber fasziniert von den vielen Formen und Steinen, an denen ich vermutlich achtlos vorbei gehen würde, lägen sie in meinem Weg. Gehst du selber auf Suche, oder nutzt du Forschungsmaterial bzw. Kaufbörsen/Museumsshops?

Ich finde, das erste Bild ist dir besonders gut gelungen. Es schaut aus wie Würfelzucker in weißem, oder auch wie ein japanischer Zen-Garten. Auf jeden Fall wirkt der Lichteinfall für mich sehr natürlich.

Freundliche Grüße

Mainecoon

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Makronist

Moin Mainecoon,

zunächst einmal tut es mir leid, dass ich in meinem Fachchinesisch einfach so daher plaudere und dann noch annehme jeder normale Mitteleuropäer würde mich sogleich verstehen. Komme halt beruflich aus der geologischen Schmalspurnische und vergesse ganz, dass es hier eine extrem vielfältige Makrofotogemeinschaft ist.

Aber so ist das halt: wenn die Geos die Erdoberfläche von unten durchstoßen sind sie total hilflos. Drehen dann sofort wieder um, denn orientieren können die sich nur, wenn sie den für sie vermeintlichen ganzen Dreck (Boden) hinter sich gelassen haben und die feste Erdenrinde erschließen dürfen. SORRY!!!

 

Es ist aber schön zu lesen, dass Du mit meiner Beleuchtung zufrieden bist. Puh, fällt mir ein Stein vom Herzen, wenn ein viel erfahreneres Makronistenmitglied dies äußert!

Und ein Ziel hat mein Bild schon erreicht. Zur Zeit sammle ich Meinungen, was da ein jeder zu sehen meint. Zen-Garten ist Klasse. Danke. War noch nicht dabei. Hätte noch zu bieten: Kandiswürfel in Streuzucker (was Du ja wohl auch so ähnlich zu sehen scheinst), verschneite Steinblöcke, Wellenbrecher.

Natürlich kann man auf Mineralienbörsen wunderbare Schätze erwerben und dabei viel Geld ausgeben. Da fehlt mir aber der Reiz des eigenhändig gefundenen Schatzes. Viel mehr Freude bereitet es wenn man beispielsweise auf einer ehemaligen Abraumhalde (Erzbergbau, Steinkohle, Salz, Hochofenschlacke…) stundenlang die Reststücke umdreht, auf haut und mit einer kleinen 10x Einschlaglupe nach den Mikroschätzen Ausschau hält. Oder bei Bergwanderungen in der Nähe von Quarzgängen in dortige Randspalten mit der Taschenlampe hineinleuchtet. Und wenn da was glitzert ist halt harte Arbeit gefragt die Kluft zu weiten, um an die Kostbarkeit heranzukommen. Deshalb der Gruß Glückauf (auf dass sich die Gänge auftun und nicht schließen). Der hier gezeigte Sandstein aus 1300m Tiefe ist natürlich schwer eigenhändig zu gewinnen, da muss man schon auf die Sammlungen der Deutschen Steinkohle oder der Geologischen Landesämter zugreifen dürfen.

Dir Maincoone ein herzliches Glückauf

Petros

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MOD

Grüß Dich Petros,

ich bin ja nicht so der Geologie-Nerd, hab mich gerade so mit "Feldspat, Quarz und Glimmer, die vergess´ ich nimmer" und dem hilfreichen aber politisch unkorrekten Satz über Stalaktiten über Wasser gehalten. Osialfekagnamgni war auch hilfreich. Dein Bild, das Assoziationen zu Sandstränden weckt, finde ich sehr gelungen. Wie gesagt, ich kann hier nur von der rein fototechnischen Seite sprechen, die wurde von Dir jedoch auf das Beste bedient.

Servus
Wolfgang

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Makronist

Dem unermüdlich sichtenden und bewertenden Moderator Wolfgang meinen Dank für seine Ausführungen zum Sandstrand. Mit Deinem letzten Satz geht für mich mal kein Erzgang auf, aber mein Herz.

Danke Dir mit einem Glückauf

Petros

P.S.

Brauchst Dir ja nicht die Eselsbrücke mit Stalaktiten merken, sondern das Gegenstück, wobei das natürlich nicht so'n Bringer ist.

Stalagmiten sind müde - darum sitzen sie unten auf der Erde

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Makronist

Hallo Petrs Uli,

ich bin zur Zeit etwas auf fotografischer Abstinenz, deshalb kommt mein Kommentar stark verspätet.

Was die Belichtung angeht, kann ich Mainecoon nur zustimmen. Ausgewogen, und durch das seitliche Streiflicht wir viel Plastizität erzeugt. Auch  die kleinen Dickit-Kriställchen (Reflexe) kommen gut rüber und wirken nicht übersteuert. Vom Bildaufbau gefällt mir der "Durchwachsungszwilling" besser, hier ist einfach mehr geboten. Evtl. hätte ich mehr "Rahmen" drumrum gelassen (wenn da nicht schon wieder ein anderer Kristall "im Weg" ist). Evtl. hätte ich die Sättigung (bzw. Farbdynamik) (minimal) hochgedreht, aber das ist wohl mein persönlicher Geschmack (du kennst mich ja). So wie es ist, wirkt das Bild jedenfalls sehr natürlich.

Glückauf

UVO Uli

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Makronist

War mir klar, dass Du bei Deinen hohen Ansprüchen mehr geboten bekommen willst, Uli.

Deshalb lasse ich mich auch nicht lumpen und schieße was nach. Anbei mal was mit einem neueren Nikon (CFI Plan 10/0.25). Bei meiner ansonsten bevorzugten endlich korrigierten Oldtimerserie Nikon BD Plan hat das 10x Objektiv leider nur 3mm Arbeitsabstand, so dass ich es mir erst gar nicht zugelegt habe. Das unendlich korrigierte CFI jedoch 10,5mm. Muss dann aber ein 200mm Micro Nikkor (Blende 4) und nicht den Balgen zwischenschalten. Natürlich wieder alles geblitzt bei 1/250 sec.

Den Stack habe ich nach 117 Bilder abgebrochen, um Dir genügend Freiraum für Phantasie zu geben, was es in der Tiefe der Unschärfe alles noch zu entdecken gäbe. Mehr kann ich Dir mit diesen Zwillingen nun wirklich nicht bieten.

Danke aber auch für Deinen Kommentar und weiterhin Glückauf

Uli

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