Ein Schnappschuss bei der Sonntagslektüre im Liegestuhl im Garten: Die Zwei machten es sich in Griffweite bequem und liessen sich nicht stören! Eigentlich war das Licht viel zu hart, aber nach einer Weile holte ich dann doch die Kamera aus dem Haus und baute alles auf, da ich den neuen Faltdiffusor testen wollte. Das Handling aller Elemente war für mich eine echte Herausforderung: Kamera auf Stativ mit Makroschiene; Schärfe finden, Funkauslöser in der Hand, dann noch ein kleiner Faldiffusor und das direkte Sonnenlicht zu blocken, daneben noch ein kleiner Faltreflektor, dazu irgendwie alle Einstellung an der Kamera aufeinander abstimmen, nicht vergessen der Sommerwind, angenehm im Liegestuhl, aber nicht beim Fotografieren von Faltern ... Echtes Multitasking!
Hingekriegt habe ich nie ganz alles auf einmal so wie ich es wollte: Beim obigen Beispiel frisst das Weiss in den Flügeln etwas aus, aber bei diesem Licht den Hell-Dunkel-Kontrast hinzukriegen ist eine echte Herausforderung.
Bild leicht bearbeitet mit ca. 10% Beschnitt. Kriegt man so etwas bei dieser Ausgangsituation noch besser hin oder fotografiert man zwischen 10:00 und 16:00 einfach nicht! Bin gespannt auf die Antwort ...
Mandi
Kommentare
Hallo Mandi,…
Hallo Mandi,
ein beträchtlicher Aufwand!
Aber Schmetterlinge mit dem Statv fotografieren? Da müsste man die fast betäuben.
Man muss sich auch etwas entscheiden, was man wiil.
- Aufnahme mit Atmosphäre so wie hier,
- ein technisch perfektes Foto,
- im Idealfall beides.
Aus Erfahrung mit meiner Kamera weiß ich, dass es z.B. etwas schärfer geht.
Man kann dann sogar die Schuppen auf den Flügeln sehen.
Ich musste dafür viel üben, trotzdem geht es nicht immer.
... aber wenn, dann ist es einfach faszinierend.
Ich bin auch immer wieder hin- und hergerissen.
Mir gefällt die Aufnahme, aber der Aufwand wäre mir einfach zu hoch, besonders wenn ich Liegestuhl im Sinn habe.
Viel Spaß beim Üben
Water Castle
Ciao Water Castle…
Ciao Water Castle
Herzlichen Dank für deinen Kommentar: du sprichst 2 Dinge an, die ich nächstens selber anpacken möchte:
Deine Flickr-Bilder sind übrigens sehr inspirierend! Toll gemacht!
Mandi
ADMIN
Hallo Mandi,…
Hallo Mandi,
interessantes Foto, das Du da einstellst - und interessante Geschichte, die Du dazu erzählst.
Gehen wir es einzeln an. Erst zum Foto selbst:
Licht:
Im Foto ist ein sehr ansprechendes Licht, eine gute Brillanz, und die Farben kommen ebenfalls gut. Deshalb ist es zunächst einmal nicht von vornherein für die Tonne, nur weil es in der Mittagszeit des harten Lichts entstand. Erstens hast Du ja ´ne ganze Menge Gegenstände zur Entschärfung der Sonne aufgebaut :-), und zweitens - nein, hier an dieser Stelle mal etwas Allgemeines zum Thema
Ich werde zu diesem Thema vielleicht mal irgendwann einen eigenen Post erstellen und hier bei Makrotreff einstellen. Bei meinen Workshops ist dieses Thema stets ein sehr präsentes.
Man sollte oft mal einfach abwarten, wie das vorhandene (steile) Licht letztendlich tatsächlich wirkt. Ja, steiles Licht ist oft für die Tonne - manchmal aber auch eben nicht. Licht kann sehr variabel sein. Und es ist gar nicht so einfach, dies bereits bei der Entstehung der Aufnahmen einzuschätzen. Dafür benötigt man etwas Übung. Ich hänge unten mal ein Foto an, dessen Entstehung allen niedergeschriebenen Grundsatzregeln widerspricht. Es entstand vor vier Wochen auf einer freien Wiesenkuppe an einem der heißesten Tage hier in Würzburg, bei 37 Grad Celsius (Schattentemperatur), voller Sonneneinstrahlung um kurz nach 14:00 Uhr - also ziemlich genau eine Stunde nach dem Tages-Sonnenhöchststand. Die Luft flimmerte, so heiß war es. Die Augen schmerzten, so hell war es. Also alles keine fotofreundlichen Gegebenheiten :-).
Und dann entdeckte ich die gelbe Spinne unter der Blüte der Färberkamille (Anthemis tinctoria), die Veränderliche Krabbenspinne (Misumena vatia), die voll die Färbung der Kamillenblüte angenommen hatte. Und ihr ging es so wie mir: Sie war anscheinend stark hitze-gebeutelt. Sie hing völlig fertig mit nur noch drei ihrer acht Beine kopfüber unter der Blüte und pendelte dort wie benommen leicht hin und her, sehnsüchtig auf kühleres Wetter wartend.
Meine eine Hand hielt den die Stirn runterrinnenden Schweiß auf, der sich´s zielsicher zwischen Auge und Kamerasucher bequem machen wollte, mit der anderen Hand hatte ich dann aus krummer Körperhaltung heraus freihändig fotografiert. Die Perspektive richtete ich so gut es ging so aus, dass die weiteren vorhandenen Blüten der Färberkamille ansehnlich Vorder- und Hintergrund gestalteten.
Und siehe da, das Foto ist gar nicht so schlecht geworden - und vor allem erzählt es die Geschichte sehr heißer Mittagsstunden eines Würzburger Hochsommertages. Dieses Foto war nur so, wie es entstand, möglich. Anders wäre es ein anderes Foto geworden.
Also: Auch scheinbar klare Regeln haben nicht immer Gültigkeit. Und die besten Fotos entstehen in den ungewöhnlichen Situationen, dann, wenn sie eigentlich gar nicht entstehen könnten oder dürften.
Nun nochmals zurück zu Deinem Foto oben. Auch hier ist die Lichtsituation so, dass ich in diesem Fall nie schlussfolgern würde, dass irgendwann in den Stunden von ....... bis ........ generell keine Fotos gemacht werden können/sollen. Die Überstrahlungen in den Flügelbereichen zeigen, dass es hell ist, geben dem Foto den Ausdruck großer Helligkeit und Lichtdurchflutung. Das passt zum Gesamtbild, das passt zur Gesamtstimmung. Seine Berechtigung ist: eine vorhandene Aussage wird verstärkt.
Will man überall auf den Flügeln voll durchgezeichnete Schuppen sehen, muss man ein anderes Bild machen.
Schärfe:
Die Schärfe ist dort, wo sie liegt, auch voll da. Kleiner Wermutstropfen ist, dass sie nicht mehr auf den Augen des rechten Falters liegt, sondern kurz davor. Beim linken Falter passt alles.
Nun noch ein paar Sätze zum
Stativ und all den anderen Gerätschaften:
Klar, so kann man es machen, MUSS man aber NICHT. Ein solches Foto oben kann man ohne weiteres ohne Stativ, Makroschlitten und Co. machen. Mir (!) wäre das deutlich zu viel Aufwand. Und vor allem wären 95% meiner tierischen Motive über alle Berge und genauso viele pflanzliche Motive verblüht, bis ich mit dem Aufbau fertig wäre. Alleine deswegen ist Dein Foto oben von den beharrlich aushaltenden Faltern eine Rarität, die in die Glasvitrine gehört :-).
Wie ich arbeite, kannst Du meiner Beschreibung zum Krabbenspinnenbild entnehmen. Ich bin da mehr Minimalist. Die gute Nachricht dabei: Das kann man üben und lernen.
In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",
Roland
Ciao Roland…
Ciao Roland
Wow, was für eine lehrreiche Lektion du mir (und uns) da hältst: Das macht natürlich Spass, anhand eigener Bilder auf diese Weise lernen zu können. DANKE!
Zu dem was man lernen kann: Werde mich in nächster Zeit wohl wirklich mal für einen Workshop oder ein Coaching melden, möchte aber vorher meine Kameras noch etwas besser in den Griff bekommen. Das mit Aufwand - Ertrag gefällt mir, bin für mich dabei alles etwas einfacher und leichter zu machen, dafür das Auge verstärkt zu schulen - nicht nur in der Makrofotografie.
Mit liebem Gruss aus der Zentralschweiz - auch eine Gegend mit tollen Fotomöglichkeiten
Mandi
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