Noch eine Tropfenwelt. Aber: Was passiert hier eigentlich?

Hallo,

als ich vor ein paar Tagen SoWies "Tropfenwelt" gesehen habe, erinnerte ich man an dieses Bild. Zu sehen ist die Wasseroberfläche eines kleinen Springbrunnens, fotografiert mit dem Cyclopen. Neben den uns allen bekannten Bubbles sieht man im unteren Bereich  merkwürdige geometrische Formen, die wohl die Cyclopenlinsen aus den spritzenden Wassertropfen gezaubert haben. Auch scheinen eine oder mehrere Linsen irgendwie verdreckt zu sein (Vollansicht und Vergrößerung wählen, hoffentlich nichts Pilziges). Kann jemand erklären, wie es zu diesem Phänomen kommt?

Liebe Grüße

Ingo 

Kommentarbereich

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Hallo Ingo, 

zuerst einmal, deine Tropfenwelt gefällt mir sehr gut. Der Lichteinfall lässt die Tropfen wundervoll leuchten. Wie es zu dem geometrischen Formen kommt, weis ich leider nicht. Bei den Flecken könnten es Wasserspritzer auf der Linse gewesen sein. Das hatte ich auch schon mal. Die Bilder, die ich von Pilzbefall gesehen habe, sahen eher wie feine Struckturen/ Fasern aus. Von einem Punkt aus ausbreitend. Ich wünsche dir das ich recht habe, und es kein Pilz ist. Das wäre schon sehr ärgerlich.

Liebe Grüße 

Sonja

 

Profile picture for user Ingo Heymer
Makronist

Hallo Sonja,

schön, dass dir das Bild gefällt, ich finde es auch interessant. Aber ich habe es vor allem eingestellt, weil ich zu gerne erfahren würde, wieso sich die Bubbles hier falten und verformen. Schauen wir mal gemeinsam, ob da noch was kommt...

Danke für deine Kommentar und liebe Grüße

Ingo

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MOD

Hallo Ingo,

auch Deine Tropfenwelt begeistert. Ich schließe mich Sonjas Meinung an. Da pilzt sicher nichts.Ich denke mir, dass sich die merkwürdigen Formen durch die Lichtbrechung ergeben. Du schreibst, es sei ein Springbrunnen. Dort ist die Wasseroberfläche extrem bewegt und in diesem Maße wird sich auch das Licht brechen. Mir gefällt`s.

Liebe Grüße

Gabi

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MOD

Hallo Ingo,

ja , ich finde das auch voll spannend. Ich hab die geklappten Bubbles auch gesehen. Wie gesagt, ich halte es auch für Lichtreflexe, die durch die bewege Wasseroberfläche entstehen. Wenn man es genau wüßte könnte man damit spielen.:-) Hochinteressant.  Bestimmt kann Roland dies erklären. Vielleicht auch Uli.

Bin gespannt auf weitere Experimentierbilder von Dir. Solange  die Krabbler  " Urlaub" haben eine gelungene Abwechslung ;-)

Liebe Grüße

Gabi

 

Profile picture for user IngaEdel
Makronist

Hallo Ingo,

bei meinen Objektiven habe ich auch in den Bubbles so kleine Kreise, z.T. noch mit Halos umgeben. Das dürften Staubkörner sein, die durch das direkt einfallende Licht gespiegelt werden. Ich stemple sie soweit möglich immer weg. Es ist kein Pilz.

Mir gefällt Dein Bild aus sehr gut.

Liebe Grüße

Inga

 

 

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Makronist

Hallo Ingo, als Physiker  lernt man bereits im 1. Semester, die Welt auf möglichst einfache (sprich: wesentliche) Dinge (und Modelle) zu reduzieren. Der Cyclop gehört sicher nicht zu dieser Kategorie, drum lasse ich ich staunend die Finger von jeglichem Erklärungsversuch.

Die kleinen "Kringel" können von Staub auf der Linse stammen, wahrscheinlicher aber sind es SENSORFLECKEN! (bzw. Staub auf dem Sensor). Wann hast du deinen Sensor zum letzten mal gereinigt?

P.S. Das Bild in seiner Gesamtwirkung gefällt mir sehr gut! Vor allem wohl wegen der klar definierten Kontraste.

Schöne Grüße

Uli

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Makronist

Hallo Uli,

aha, Physiker, das gibt von mir gleich nochmal pauschal ohne weitere Prüfung ein Extrasymphatiesternchen ;-). Aber Uli, kommt nicht gleich im zweiten Semester Optik dran???

Ich habe den Sensor höchstens mal abgepüstert, ansonsten sieht der optisch blitzsauber aus (beim Objektivwechsel setzte ich konsequent auf Gravitation und halte die Kamera immer mit dem Sensor nach unten). Ich werde mal ein paar Testfotos mit modernen Objektiven machen, dann müssten Sensorflecken -falls es sie gibt- ja gut zu entdecken sein. Danke für den Tipp.

Beste Grüße

Ingo

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MOD

Grüß Dich Ingo,

alte Gläser machen manchmal seltsame Dinge. Ich kenne den Effekt, dass die normal runden Flares als Reuleaux-Dreiecke (also Dreiecke mit abgrerundeten Seiten) dargestellt werden. Allerdings ist da eine Spitze dem Bildmittelpunkt zugewandt. Kannst ja mal Bilder von Gudrun (unter aorta-besler ) auf Fotokommunity anschauen. Sie hat da Kirmesbilder und Bilder von Kircheninnenräumen eingestellt, da sieht man den Effekt bei ihren Filmobjektiven sehr deutlich. Hier kann sie diese ja nicht einstellen, weil keine Makros.

Hier ein Beispiel: https://www.fotocommunity.de/photo/sendimpressionen-aorta-besler/431121…

Servus
Wolfgang

Profile picture for user Ingo Heymer
Makronist

Hallo Wolfgang,

Roland erbarmt sich nicht, also gibt´s wohl keine Erklärung für die „gefalteten Bubbles“. Aber danke für den Hinweis auf die Reuleaux-Dreiecke. Jetzt weiß ich endlich, wie man quadratische Löcher bohrt https://youtu.be/CDscPUJ2Vh0?t=44

Und: Gudruns Bilder zeigen nicht nur den von dir beschriebenen Effekt, sie sind einfach klasse!

Beste Grüße aus dem Norden

Ingo

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ADMIN

Hallo Ingo,

nun mach´ mal keine Hektik in der Vorweihnachtszeit! Wir stricken hier gerade den Jahres-Wettbewerb und mehrere Ausgaben von MAKROFOTO (parallel!). Mit "erbarmen" lässt sich unser Angebot hier auf Makrotreff nun wirklich nicht in Verbindung setzen.

Viele Aspekte dieses Themas wurden weiter oben ja bereits angesprochen und erläutert. Hier nun ein paar zusammenführende Gedanken zu "verdreckten" Stellen (Flecken) und den unterschiedlichen Formen der Reflexkreise ("Bubbles"):

Flecken

Diese Flecken können unterschiedlichen Ursprungs sein – und dies auch meist innerhalb ein und desselben Objektivs. Eine sehr große Rolle hinsichtlich ihrer Sichtigkeit und Ausprägung spielt das Licht. Bei Gegenlicht, insbesondere bei direktem Sonnenlichteinfall in die Frontlinse, können sie in bestimmten Bildbereichen in hoher Zahl auftreten. Gerade bei diesem direkten Sonnenlichteinfall werden häufig auch viele sehr kleine Staubpartikel, die sich auf dem Sensor befinden, sichtbar. Das sind nicht die klassischen, großen Sensorflecken, die man sieht, wenn man mit geschlossener Blende in den Himmel fotografiert. Wie gesagt handelt es sich hierbei eher um Mikropartikel, die man auf dem Sensor sonst kaum sichtbar machen kann.

Die häufigste Ursache dieser Flecken sind jedoch zum einen Staubkörner (auch bis hin zu Mikro-Partikel) auf den Gläsern im Inneren des Objektivs sowie Lufteinschlüsse in den Gläsern. Auch diese Lufteinschlüsse können so klein sein, dass man sie mit bloßem Auge nur schwer sieht. Sie liegen vor allem bei alten Gläsern vor – teilweise in relativ großer Zahl, wenn man die Mikro-Einschlüsse mitzählt. Und je nach Lichteinfall werden dann sowohl die Staubpartikel als auch die Lufeinschlüsse in hellen Bildbereichen sichtbar, vor allem und am deutlichsten in den Reflexkreisen ("Bubbles").

Fazit: Diese Flecken sind eine Wissenschaft für sich. Sie können sehr unterschiedlichen Ursprungs sein und werden nur unter bestimmten Voraussetzungen sichtbar. Mit Glaspilz haben sie jedenfalls nichts zu tun.

Reflexkreis-Formen

Die unterschiedlichen Ausformungen der Bubbles hängen auch von verschiedenen Faktoren ab. Ein wichtiges Kriterium hierbei ist die Form einzelner Glaskörper im Objektivtubus. Stark gewölbte Gläser führen schnell zu einseitig abgeflachten Reflexkreisen, vor allem zum Bildrand und zu den Bildecken hin; man spricht dann gerne von "Katzenaugen". Es gibt da tatsächlich Linsen, die riesige Dellen haben – mit entsprechenden Reflexkreisen je nach Lichtsituation.

Einen großen Einfluss auf diese einseitig abgeflachten Reflexkreise hat auch das Swirl-Verhalten vieler alter Objektive. Je stärker es zum Swirlen neigt, desto stärker wird dieses Phänomen.

Nochmals verstärkt wird diese "Verformung" der Reflexkreise zu den Bildrändern hin bei Objektiven anderer Konstruktionen. So sind sie besonders stark ausgebildet beispielsweise bei Filmobjektiven. Solche Objektive wurden für eine gute zentrische Abbildung konstruiert. Da passieren an den Rändern manchmal die wildesten Dinge – was dann wiederum klasse für die experimental-kreative Fotografie ist. Beispiele wurden weiter oben schon genannt (Foto von Gudrun Besler). Auch das Froschfoto auf der Doppelseite 48/49 in der MAKROFOTO Spezial zum Thema Vintage-Makrofotografie zeigt dieses Phänomen am Beispiel des Filmobjektivs Cooke Kinic 1.5/25mm.

Dann gibt es noch die starken Reflex-Verformungen auf der gesamten Bildfläche – also auch im Bildzentrum. Diese entstehen meist durch die Kombination der Glasformen in Verbindung mit extrem starken Reflexen auf Wasserflächen. Dabei können die Reflexe die tollsten Formen annehmen – je nachdem, in welchen Winkel das (Sonnen-)Licht reflektiert wird und dann auf die Objektivlinsen trifft. Die Bildergebnisse sind hier häufig eine Art Lotteriespiel.

Liebe Grüße 

Roland

 

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Makronist

Hallo Roland,

nachdem ich gelesen habe, was du zum Thema "Flecken" geschrieben hast, dachte ich direkt an meine Tätigkeit als Oberfensterputzer in unserem Haus: Du gibst dir echt Mühe, die Scheiben wirklich perfekt zu putzen und bist mit dem Ergebnis hochzufrieden - bis die tiefstehende Sonne in ungünstigem Winkel auf das Glas scheint. Dann scheint plötzlich alles voller Flecken und Schmierstreifen zu sein. Und Staub zwischen den Isolierscheiben oder kleine Kratzer sieht man auch. Einleuchtend, dass es sich bei Objektiven in Gegenlichtsituationen nicht anders verhält!

Zu den Reflexkreis-Formen: Mir war nicht bewusst, dass die Glaskörper im Objektivtubus so unterschiedliche Formen haben ("es gibt da tatsächlich Linsen, die riesige Dellen haben"). Aber wenn das so ist, dann verwundern mich die Verformungen in den Reflexkreisen auch nicht mehr so sehr (es wäre spannend, mal ein paar wertlose Objektive mit Totalschaden zu zerlegen). Und weitere Experimente mit unterschiedlichen (Alt-) Obis im kräftigen Gegenlicht an Wasserflächen sollte man unbedingt auf dem Zettel behalten - auch, wenn es ein Lotteriespiel ist. Vielleicht zieht man ja mal einen Hauptgewinn...

Danke, dass du mal kurz das MAKROFOTO- und Wettbewerbsstrickzeug zur Seite legt hast. Da dürfen wir ja sehr gespannt sein auf die nähere Zukunft :-)

Liebe Grüße

Ingo

P.S.: Ich wusste es noch nicht, aber ich glaube, ich brauche jetzt auch noch ein Filmobjektiv! *gins*

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