Blattlauslöwe (Fam. Chrysopidae)

Die Larve der Florfliege ist ein echter Räuber: Sie packt ihre Opfer (meist Blattläuse) mit ihren starken Mundwerkzeugen und injiziert gleichzeitig ein Verdauungssekret. Nach kurzer Zeit ist die Laus von innen her verdaut, und kann ausgesaugt werden.

Das nächste Leben verbringt dieses "Monster" als hübsche Florfliege. Vergleicht man z.B. die (Punkt-) Augen der Larve mit den (Komplex-) Augen der erwachsenen Tiere, verseht man, was die Biologen unter "holometabolen Insekten" verstehen: Die vollständige Verwandlung von der Larve zum Imago. (ABM 10:1, Beleuchtung mit partieller UV-Fluoreszenz)

Kommentarbereich

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MOD

Hallo Uli,

ganz fantastisch finde ich Deine Florfliegen- Larve. Ich habe sie zwar auch schon einmal gesehen, jedoch noch nie in dieser Größe.Sieht richtig gefährlich. Nach Deiner Beschreibung oben kann man sich das Hantieren mit diesen Werkzeugen gut vorstellen. Eine Frage zu den Augen. Die Larven haben solche Punktaugen, die  sich dann zu diesen Komlexaugen umbilden? Ist das so richtig. Wie ich sehe hat die Larve sechs Punktaugen, ich glaube der Kuspri hat acht. Das scheint dann auch wieder bei jedem Tierchen anders zu sein.

Liebe Grüße

Gabi

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Makronist

Hallo Gabi, nein, bei der holometabolen Metamorphose wird die Larve und ihre Organe quasi komplett "eingeschmolzen" (durch eigene Verdauungssäfte, die Larve stirbt also), und es entsteht ein komplett neues Tier. Die Punktaugen der Larve haben also nichts mehr mit dem Komplexaugen des Imagos zu tun. Das wollte ich oben erklären, da ja offensichtlich die Komplexaugen etwas ganz anderes sind als diese rudimentären Punktaugen. Gesagtes gilt praktisch für alle Organe (offensichtlich z.B. für die Flügel). Nur wenige Prozent der ursprünglichen Zellen (die meist in der Larve keinerlei Funktion aufweisen), bilden die Anlagen für die neuen Organe. Schon verrückt, oder?

Dies ist anders bei sog. hemi-metabolen Insekten, bei denen die Larven (besser: Nymphen) durch mehrmalige Häutung dem Imago immer ähnlicher werden (z.B. bei Heuschrecken).

Zu den Punktaugen: Hier gibt es alles zwischen 1 (Cyclops) und ca. 10-20 (z.B. Asseln). Evolutionstechnisch stellen sie die Ur-Form von Augen dar, die sich dann zu Komplexaugen weiterentwickelt haben. Bei den Spinnen übrigens, haben sich die Komplexaugen im Laufe der Evolution wieder zu Einzelaugen zurückentwickelt. Es gibt wohl nichts, was die Natur nicht schon mal ausprobiert hat. Von meiner Biologin habe ich ein interessantes Buch zum Thema geschenkt bekommen: "Georg Glaeser und Hannes Paulus, die Evolution des Auges - ein Fotoshooting". (Glaeser ist Mathematiker und Fotograf, Paulus ist Biologe - eine interessante Mischung!)

Schöne Grüße

Uli

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MOD

Guten Morgen, Uli!

Besten Dank für Deine ausführliche Erklärung zu meiner Frage! Jetzt hab ich das richtig verstanden. Das war mir so nicht klar.  Interessant auch Deine Ausführungen zu den Punktaugen, z.B. bei den Spinnen. Mich fasziniert das Thema Augen immer wieder mit den verschiedensten Möglichkeiten, die die Natur sich  so hat einfallen lassen.

Da hat Deine liebe Biologin Dir sicher mit dem Buch eine große Freude gemacht. Du kannst Dich glücklich schätzen in solch einer gegenseitig befruchtenden Beziehung zu leben. :-) Da wird es bestimmt nie langweilig.

Hab noch einen schönen Tag.

Liebe Grüße

Gabi

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Makronist

Hallo Uli,

danke für die tolle, ausführliche und sehr interessante Erklärung zu diesen Larven.

In "Natur" sehen Florfliegelarven ja eigentlich ein wenig anders aus.(Smiley)

Diese wirkt in dem ganz speziellen Licht fast außerirdisch. Die zu sehenden Details wirken ganz besonders.

Hat diese Art der Makrofotografie einen besonderen Namen?

L G.  Astrid 

 

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Makronist

Hallo Astrid, du hast schon recht, unter normalem Licht sehen die Tierchen wie unten gezeigt aus. Viele Details (wie z.B. die Augen, die Oberfläche der Haut, die Stacheln...) kommen dabei aber weniger deutlich raus (finde ich...). Die Bildwirkung ist natürlich Geschmackssache (und meiner ist halt etwas schräg -:)

UV-Fluoreszenz ist in der wissenschaftlichen Biologie und Medizin eine lang etablierte Methode, um z.B. verschiedene Gewebsarten voneinander unterscheiden zu können. Um dies zu erreichen, wird aber meist mit fluoreszierenden Markern gearbeitet. Die Farben sind somit künstlich. Nicht so bei der sog. Auto-Fluoreszenz, die ich hier ausschließlich anwende. Die Farben, die du siehst entstehen als natürliche Reaktion auf UV-Beleuchtung, und sind somit Teil der Oberflächenbeschaffenheit der Objekte (Tiere, Pflanzen etc.)

Wenn du mehr UV-Fluoreszenzbilder sehen willst (und auch etwas Hintergrundwissen dazu), empfehle ich die Seite von NickyBay - der ist aus Singapur, und zeigt ein erstaunliches Portfolio von (sehr) exotischen Insekten in allerbester Qualität. Unter anderem hat er sich auch mit UV-Fluoreszenz beschäftigt. (Interessant übrigens auch seinen Arbeiten zur Biolumineszenz, z.B. leuchtende Pilze...)

 

Schöne Grüße

Uli

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Makronist

Hallo Uli,

so hat jeder seine Vorlieben. Es gibt Sammler und Jäger. Da zähle ich mich eher zu den Jägern.  Ich mag es, interessante Momente bei aktive Insekten zu erwischen.

Für so anspruchsvolle Techniken wie du sie liebst, fehlt mir allerdings auch die Ausrüstung.

Ich habe mal geschaut, was du so an Equipment einsetzt. Beim Blick auf die Preise bekam ich fast Schnappatmung.

In der Liga kann ich nicht mitspielen. Da bleibe ich bei meinen ganz normalen Winzlingen. 

L G. Astrid 

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