Baumhummel liebt Schöllkraut

Hier handelt es sich wohl um eine Baumhummel (Bombus hypnorum) - Arbeiterin beim Tagesgeschäft. Für Schöllkraut (Chelidonium majus) hat diese Hummelart wohl eine besondere Schwäche und fliegt die Pflanze regelmäßig und ausdauernd an. Ich habe gelesen, dass diese Hummeln, die in Völkern von bis zu 400 Individuen leben, in Nestnähe aggressiv auf Störungen reagieren. An der Pflanze waren die Tiere jedoch äußerst zutraulich.

Aufgrund der dunklen Färbung der Hummeln habe ich hier leicht überbelichtet und dann den Weißwert wieder gedrosselt. Eine deutlich zu dunkle Hummel und dann Aufhellen des Schwarzwertes und der Schatten hätte wohl sonst zu viel Bildrauschen auf dem Gesicht erzeugt. Aufgrund des hohen ISO-Wertes und leichter Bewegungsunschärfe (trotz 1/3200s) sind aber auch so Details dahin. Zugegeben, dass Licht war nicht optimal ;-). Ich bin dennoch froh über so ein Bild, da es mir unglaublich schwer fällt (Schwebfliegen ausgenommen), die Tiere von vorne im Flug zu erwischen.

ABM etwa 1:3,75, APS-C, 1/3200s, f/2,8, ISO1250, Laowa Makro 65mm, Zusatzlicht durch Flächenleuchte, 10% Beschnitt

 

 

Kommentarbereich

Profile picture for user Wolfgang Zeiselmair

MOD

Grüß Dich Rob,

1a Haltungsnoten hat Deine Baumhummel (man lernt nie aus) verdient! Das Bild ist ein Augenschmaus, besonders weil die Schärfe nicht nur auf dem Insekt liegt sondern auch die Blüte mit einbezieht. Das Tier ist eindeutig der Hauptdarsteller aber nicht so dominant, dass er sein Umfeld erschlägt. Lebensraum und Hauptmotiv ergeben ein harmonisches Ganzes.

Servus
Wolfgang

Profile picture for user Rob
Makronist

Hallo Wolfgang,

vielen Dank! Ich konnte diese Art bis vor kurzem auch nicht bestimmen. Das Bild ist nicht optimal für eine Bestimmung aber die Seitenansicht der Hummeln (Farbfolge braun-schwarz-weiß) war eindeutig. In diesem Bereich (Wildbienen) gibt es leider arg viel zu lernen. Ich habe mir das von Roland empfohlene 920 Seiten starke Wildbienenbuch geholt und gebe mir Mühe, bei der Bestimmung sattelfester zu werden.

Freut mich, dass du das Bild harmonisch findest! 

Herzliche Grüße

Rob

 

Profile picture for user janfo
Makronist

Schönes Foto, habe heute auch davon gelesen, dass einige Hummelarten gern auf Schöllkraut fliegen. Finde die Pflanze sowieso durch ihren gelben Saft schon faszinierend. Sie blüht auch hier im Garten momentan und ich habe sie auch schon fotografiert :)

Die Baumhummeln sind eigentlich auch friedlich, aber wenn die Jungköniginnen schon geschlüpft sind und im Nest ein wenig aufruhr herrscht und dann die Temperaturen sehr hoch sind dann können sie aggressiv werden. Allerdings: Wenn sie einen nicht sehen werden sie auch nichts tun, da kann man auch in Nestnähe sein.

 

Profile picture for user Rob
Makronist

Hallo Jan,

vielen Dank! Cool, dass du im gleichen Thema grad drin warst! Ich freue mich, weitere Infos von dir über das Verhalten zu bekommen. Hummeln sind ja im Allgemeinen wohl ziemlich friedlich. Dass einzelne Arten ihr Nest verteidigen finde ich ehrlich gesagt auch gut. Sie zeigen uns damit beispielhaft, dass wir Acht geben müssen auf diese kleinen Wesen. Ein Stich wäre da auch wirkungsvoll, denn der Mensch oder vielleicht auch Menschen aus dem Umfeld können so lernen, dass auch diese Tiere in Frieden leben wollen. Wer also (mit dunklen Klamotten) vor dem Nest Faxen machen muss, der bekommt wohl auch mal einen Denkzettel. Ich sehe es wie du. Oft sehen einen die Tiere auch gar nicht, insbesondere wenn man hell angezogen ist, eher von seitlich unten kommt, sich langsam bewegt und keinen Schatten auf das Tier wirft. Ich bin sehr viel unter Insekten unterwegs bekomme aber eigentlich nie Stiche. Früher war ich nicht so achtsam gegenüber den Insekten und habe mehr Stiche bekommen. Das eigene Verhalten ist also wohl schon ausschlaggebend.

Schöne Grüße

Rob

Profile picture for user janfo
Makronist

Hallo Rob,

Welches Buch hast du über Wildbienen? Ich hatte überlegt mir das Buch "Die Wildbienen Deutschlands" von Paul Westrich zu holen. Ich habe bereits das Buch "Wildbienen: die anderen Bienen" von ihm. Allerdings ist dies eher "oberflächlich" bzw. zur Artenbestimmung nicht gut geeignet.

Die letzten 2 Jahre habe ich mir intensiver mit Hummeln auseinandergesetzt, habe auch Literatur zu Hummeln und dieses Jahr einen von einer Wiesenhummel besiedelten Hummelnistkasten :) Außerdem noch 3 Wildnester im Garten. Ja, sie sind im allgemeinen sehr friedliche Gesellen. Und ja, es liegt immer auch am eigenen Verhalten wie sich die Tiere einem gegenüber verhalten.

Ich sehe viele Arten von Wildbienen die ich gerne näher bestimmen möchte.

Nahezu jedes Insekt und jede Pflanze die mir unterkommt möchte ich auch bestimmen können.

viele Grüße

Jan

Profile picture for user Roland

ADMIN

Hallo Jan,

das Buch "Die Wildbienen Deutschlands" von P. Westrich ist ein hervorragendes Buch. Es liefert sehr viele Informationen zur Biologie und Verbreitung unserer Wildbienen; diesbezüglich ist es tatsächlich einzigartig. Es ist jedoch weniger geeignet (und auch nicht gedacht) als Bestimmungsbuch.

Leider ist es nur begrenzt möglich, Wildbienen im Allgemeinen mittels eines klassischen "Bestimmungsbuchs" zu bestimmen; zu groß ist die Vielfalt der Arten, und zu schwierig ist bei vielen Arten die genaue Bestimmung. Die Unterschiede zwischen vielen Arten sind häufig so gering, dass sie nur mit Spezialwissen unter dem Binokular identifiziert werden können. Deshalb ist eine tatsächlich sichere Bestimmung in vielen Fällen nur mit Hilfe von sogenannten Bestimmungsschlüsseln möglich. Ihre Anwendung erfordert leider viel Übung.

Ein Buch, das zumindest in Teilen zur Bestimmung von Wildbienenarten herangezogen werden kann, ist beispielsweise das Buch "Bienen Mitteleuropas – Gattungen, Lebensweise, Beobachtung" von Felix Amiet und Albert Krebs. Die Autoren führen bei den meisten vorgestellten Arten auch einige Merkmale auf – was viele andere Autoren nicht machen (aus guten Gründen).

Liebe Grüße 

Roland

Profile picture for user Rob
Makronist

Hallo Roland,

willkommen zurück und danke, dass du die Frage von Jan beantwortet hast! Ich arbeite wirklich gern mit diesem Buch. Wie so oft war ich die Tage trotz sehr ungewöhnlichem Mai-Wetter draußen unterwegs und kaum online. Ich frage mich schon, ob dieser kalte Mai auch zur Belastung für die frühen Insektenarten wird. Im Vergleich ist das schon ein statistischer Ausreißer nach unten und ich befürchte das extreme Wetterlagen (in jeder Hinsicht) für einzelne Arten auch ein zusätzliches Problem darstellen können. Wenn man nur etwa 2 Monate als Imago hat und dann ständig Wind und Regen vorfindet und Tage an denen sich viele Blüten nicht öffnen, wird es wohl schon knapp.

Schöne Grüße

Rob

 

Profile picture for user janfo
Makronist

Um zu der Frage mit dem Wetter vielleicht ein bisschen klarheit hineinzubringen. Ja, das Wetter wirkt sich auf viele Insekten negativ aus. Die meisten Arten können ja nicht selbstständig ihre Temperatur regulieren. Hummeln sind da eine Ausnahme die mit Muskelzittern der Flugmuskulatur ihren Körper aufwärmen können. Nutzt natürlich nichts wenn dann der Nektar in den Blüten durch andauernden Regen verwässert ist.

Aus dem Hummelforum kann ich berichten, dass es für viele eine sehr schlechte Saison ist. Viele Ansiedlungen sind verschollen und sehr viele Hummelnistkästen sind leer. Das wird sich auch auf das nächste Jahr auswirken, da es nicht viele Jungköniginnen geben wird.

 

Profile picture for user janfo
Makronist

Hallo Roland, vielen Dank für die Antwort mit Literaturtipp!

Das Buch von Felix Amiet und Albert Krebs werde ich mir dann wohl die nächsten Tage mal zulegen, klingt auf jeden Fall nach dem was ich gesucht habe. Und irgendwann kommt vielleicht auch das Buch von Paul Westrich hinzu :)

viele Grüße

Jan

Profile picture for user Rob
Makronist

Hallo Jan,

Roland hat dich ja bereits umfassend über das Buch informiert. Mir gefällt es gut, weil es wohl nahezu vollständig die europäischen Arten aufführt. Zur reinen Bestimmung ist ein kleineres Buch, das sich auf Merkmale konzentriert wohl besser.

Wir haben auf jeden Fall eine ähnliche Mission. Ich möchte auch gern alles was ich sehe und ablichte bestimmen. Mittlerweile ist mir aber klar geworden, dass dies nicht immer möglich sein wird. Zu groß die Vielfalt, zu klein teilweise die Unterschiede. Bei Furchenbienen und Schmalbienen ist es beispielsweise wirklich sehr schwer.

Ich freue mich auf den weiteren Austausch und gemeinsames Lernen mit dir!

Liebe Grüße

Rob

Profile picture for user janfo
Makronist

Hallo Rob,

Das Buch, was Roland vorgeschlagen hat und welches du auch besitzt werde ich mir wohl in den nächsten Tagen zulegen. Vielen Dank für die Berichte und den Literaturtipp!

Ich konnte die Tage auch eine Hummel am Schöllkraut entdecken, eine Ackerhummel.

Ich denke auch, dass eine genaue Bestimmung teilweise schwierig wird aber wenn man schon allein die Gattung eingrenzen kann, kann man schon viel über die Lebensweise und folglich auch den Schutz der Insekten erfahren.

Es ist schön, sich mit gleichgesinnten auszutauschen.

viele Grüße

Jan

Profile picture for user Flora1958

MOD

Hallo Rob und Jan,

ich lese sehr gerne eure kenntnisreichen Kommentare über das Verhalten von Insekten. Sie sind immer weiterführend und lehrreich. Ich selbst bin mit der Bestimmung noch nicht so ganz sicher und frage lieber öfter mal nach. Auch die Tipps für den Garten finde ich interessant und anregend zum Nachbau. Und so kommt man   Stück für Stück ein wenig. Das macht Spaß. Danke dafür.

Liebe Grüße

Gabi

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich angezeigt. Deine Emailadresse ist nötig, um Dich über neue Antworten zu informieren.