Springspinne (Aerlurillus v-insignitus)

Hallo,

die Spinne ist 4 - 6 mm groß, dichter dran komme ich mit meinem derzeitigen Equipement nicht. Es sind auch die ersten Bilder, bei denen der selbstgebaute Zangenblitz erfolgreich zum Einsatz kam. "Technisch" klappt es schon mal ganz gut, jetzt würde ich gerne noch spektakulärere Szenen aus dem Leben der Spinnen festhalten.

Schönes Wochenende und liebe Grüße

Ingo

 

Kommentarbereich

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Makronist

Hallo Ingo,

ich seh schon ... du hast gerade einen neuen Liebling. Sehr schön, dass du so auf Tuchfühlung kommst. Mir gefallen beide Bilder, u.a. auch aufgrund der Authentizität. 

Eine Sache fällt mir bei beiden Bildern auf, insbesondere beim zweiten und ich denke, dass es hier nicht an einer zu langen Abbrenndauer liegt. Ich befürchte, dass du bei den recht langen Verschlusszeiten und diesen ISO-Werten eine doppelte Belichtung bekommen hast. Die Schärfe ist ja total am richtigen Ort aber trotzdem nicht wirklich knackig. Vielleicht kannst du bei den Lichtverhältnissen nochmal einen Test machen, ob es ohne Blitz nahezu schwarz wird. Ich würde in den meisten Fällen schon die kürzeste Blitzsync-Zeit einstellen, also Werte zwischen 1/160 und 1/250. Dann lässt du weniger Umgebungslicht rein und falls ja, führt es nicht so schnell zu diesem Effekt.

Vielleicht liege ich auch falsch ... ich habe es mal versucht.

Liebe Grüße

Rob

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Makronist

Hallo Rob,

das ist ein sehr guter Hinweis! Genau auf so etwas hoffe ich, wenn ich hier Bilder hochlade. Roland hat mir die Sache mit den Doppelbildern durch Blitz und zuviel Umgebungslicht schon mal erklärt. Und ich habe auch selbst dazu gelesen. Aber mir fehlt noch die Erfahrung. Vor allem auch die Erfahrung, was mit solch einem Setting maximal geht.

Und dazu kommt noch, dass ich bei der Oly noch unsicher bin, wie weit ich die ISO hochschrauben kann, ohne hinterher sichtbare Qualitätsverluste zu kassieren. Und im Moment ist meine Hemmschwelle bei 320. Blödsinn?

Grundsätzlich achte ich immerhin schon auf Blitz-Sync Zeiten - und versuche sie genau in den Bereich zwischen 1/160 und idealerweise 1/250 sec zu bringen. Hier hat mich die möglicherweise völlig überflüssige, selbstgewählte ISO- Obergrenze ausgebremst.

Danke für deinen Kommentar, Rob!

Liebe Grüße

Ingo

P.S.: Ach so, noch eine Frage: Testbild machen, und wenn das nahezu schwarz wird, ist es optimal für den Blitzeinsatz?

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Makronist

Moin Ingo,

genau. Wenn das Bild bei gleichen Einstellungen ohne Blitz schwarz ist, dann weist du, dass die eigentliche Belichtungszeit nicht die Blitzsyncronisationszeit ist, sondern die Abbrenndauer. Diese bewegt sich bei den meisten Blitzgeräten zwischen 1/300 und 1/20000. Sobald also diese Dauer durch die Blitzleistung leicht gesenkt wird bist du schnell im sicheren Bereich. Bei solch kleinen Tieren und diesen ABMs spielt Bewegungsunschärfe einfach schnell eine Rolle. Je nach Umgebungslicht musst du also verschiedenes ausprobieren. Interessant sind Lichtverhältnisse, bei denen das Tier schwarz wäre (ohne Blitz) aber der HG noch Licht abbekommt. In solchen Fällen kann das Problem mit schwarzen Stellen im HG verhindert werden.

Wie der Roland auch geschrieben hat ist es schon wichtig, die kürzeste Sync-Zeit zu nehmen und ISO, wenn möglich, weiter zu senken. Offenbar hast du die Blitzleistung etwas zu sehr gedrosselt.

Liebe Grüße

Rob

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Makronist

Hallo Rob,

da könnte der Fehler liegen. Ich habe die Blitzleistung überhaupt nicht eingestellt, weil ich dachte, dass das durch die TTL- Steuerung automatisch passiert (ich bin absoluter Blitzanfänger). Ich müsste also auch an den Blitzen selbst Einstellungen vornehmen? Shit, ich komme mir gerade echt zu blöd vor :-(

Liebe Grüße

Ingo 

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Makronist

Hallo Ingo,

hey, is doch easy. Ich glaube wir alle finden ständig Punkte innerhalb der Makrofotografie, die man längst hätte wissen können. Ich würde sagen, dass das eher der Normalzustand ist. Ich schaue mir ja auch gerne einige Makrofotogafen im Netz an und insbesondere bei der bekannten Videoplattform sind da schon auch Tipps von "Profis" unterwegs, bei denen es dem Roland wohl den Magen umdrehen würde ;-).

Bestimmt sind Funktionen wie TTL auch hilfreich aber ich würde mal ALLES manuell einstellen und ausprobieren und nichts der Kamera oder dem Blitz selbst überlassen. Also Blitz manuell auf fast volle Leistung (ggf. dann weiter senken), ISO auf 100, schnellste Sync.-Zeit, Blende zwischen 7,1 und 13 und dann einfach nachjustieren (außer bei der Verschlusszeit). Eine Rolle spielt dann natürlich auch, ob ein Diffuser zum Einsatz kommt und was der mit dem Licht macht.

Liebe Grüße

Rob

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ADMIN

Hallo Ingo,

wähle die kürzeste Blitzsynchronzeit, die die Technik bietet – bei Dir ist das die 1/250s. Ziel: Über das Tageslicht soll so wenig Licht wie möglich auf den Sensor fallen – zur Vermeidung von Doppelbelichtungen.

Der ISO-Wert soll möglichst weit runter – bei Dir ist das ISO 100 bzw. ISO 64. Ziel: Damit der Blitzanteil an der Gesamtbelichtung möglichst hoch wird – zur Vermeidung von Doppelbelichtungen.

In diese Richtung muss es gehen...

Liebe Grüße 

Roland

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Makronist

Hallo Roland,

irgendetwas mache ich falsch, ich verstehe aber nicht, was. Die Blitzsynchronzeit ist auf 1/250s eingestellt. Ich möchte den "A"- Modus nutzen, die Blende soll 8 sein. Wenn ich jetzt ISO 100 wähle, wird die Belichtungszeit exorbitant lang. Es kommt zu Verwackelungen. Also erhöhe ich die ISO, oben auf 320. Dadurch erreiche ich immerhin 1/60s. Jetzt fällt aber offensichtlich zuviel Tageslicht auf den Sensor, es kommt zu einer sichtbaren Doppelbelichtung. Nun könnte ich - dachte ich- allenfalls die ISO erhöhen, das ergäbe dann aber mehr Bildrauschen.

Ich habe es auch mal im "M"- Modus probiert und versucht, der Kamera meine Einstellungen aufzudrücken. ISO 100, Blende 8, 1/200s. Im Ergebnis war das Bild dann sehr / zu dunkel.

Wo habe ich das Brett vor´m Kopf???

Liebe Grüße

Ingo

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ADMIN

Hallo Ingo,

überprüfe Deine Kameraeinstellungen:
 

Kameramodus: A

ISO-Wert: 100

RC-Modus: An

Blitz X-Sync.: 1/250s

Blitz Zeit Limit: 1/250s

Blitzkorrektur (= E1 im Zahnradmenü): An


Du fotografierst im TTL-Modus, das ist wichtig. Warum ist das wichtig? Weil es funktioniert und Dir Arbeit abnimmt!

Wenn Du die Blitzsynchronisation auf 1/250s stellst, fotografierst Du IMMER mit der 1/250s! Diese Zeit ist dann fest eingestellt. Die korrekte Belichtung geht nun nur noch über die Stärke der Blitze – gesteuert über die TTL-Messung. Verstellt sich diese Zeit automatisch, ist was nicht in Ordnung.

In der Regel ist es nicht zielführend, den ISO-Wert anzuheben, weil dadurch die Lichtempfindlichkeit des Sensors steigt und so automatisch der Anteil des Umgebungslicht an der Belichtung des Fotos zunimmt – mit zunehmender Gefahr von Doppelbildern im Bild. Ab nun läuft alles nur noch über die Blitze bzw. die Stärke deren Lichtabgabe.

Mit Taste OK in der Mitte der Cursertasten steuerst Du nun im Menu "TTL Value" über Korrektur die TTL-Messung. Ist das Bild zu dunkel, stellst Du beispielsweise in der ersten Zeile +1.0 oder +2.0 ein. Dann vergleichst Du die Fotos.

TIP:

Übe nicht auf Sandboden, der ist eine Einserbremse, weil er sehr hell ist. Gehe an einen Strauch, irgendwo zu grünen Blättern, auf die Wiese, zum Gänseblümchen, oder auf die Fingernägel Deines Nachbarn – egal, aber nicht auf Sand! Da übst Du, bis Du

  • erstens ein richtig belichtetes Bild hinbekommst – der Rest des Fotos spielt keine Rolle. Schaue nicht auf Reflexe, Farbwiedergabe oder unschöne Nagelwurzeln an den Fingernägeln. Nur eine korrekte Belichtung ist wichtig.
     
  • zweitens schaffst, über Veränderung der Blitz-Korrekturstaste im TTL-Value-Menü auch tatsächlich die entsprechenden Veränderungen im Foto herbeiführen kannst, die Du nachvollziehen kannst.


Wenn Du das beides schaffst, wirst DU allmählich Herr über die Blitzkiste – anstatt umgekehrt :-). Erst dann gehst Du zurück in den Sandkasten...

Liebe Grüße 

Roland

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Makronist

Hallo Roland,

die Erlösung! Das sind exakt die Einstellungen, die ich vorgenommen habe. Ich hatte es also doch verstanden. Der Fehler liegt woanders. In der Bedienungsanleitung des Meike320- Blitzes heißt es in einem kleingedruckten Sternchen-Hinweis:

"Im Slave-Modus ist die TTL-Blitzautomatik nicht aktiv. Wählen Sie also vor der Verwendung der Slave-Funktion die gewünschte Blitzleistung."

Ach, ist das blöd.

Liebe Grüße

Ingo

P.S.: Roland, dein Text ist eine großartige Hilfe für zukünftige Makroblitz- Anfänger. Solch eine präzise Anleitung habe ich in den Tiefen des www bisher nicht gefunden.

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Makronist

Hallo Ingo,

schöne Bilder und eine tolle Anleitung. Die Versuch ich demnächst auch mal umzusetzen. Hab bisher meine Blitze im Freiland noch nicht ausprobiert.

Viele Grüße

Tilo

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Makronist

Hallo Tilo,

Rolands Anleitung ist der wahre Schatz dieses Gesprächsverlaufs. So etwas habe ich im Netz bisher nicht gefunden. Und da TTL bei meiner Blitzkonstruktion nicht wie gewünscht funktioniert hat, sind das eigentlich ganz normale, ein wenig blitzaufgehellte Bilder. Schön, dass sie dir gefallen!

Liebe Grüße

Ingo

P.S.: Nächsten Winter schreibe ich mein Buch "Der lange Weg zum selbstgebauten Zangenblitz" :-)

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Makronist

Hallo,

letztes Jahr beim Makrofoto-Workshop in Breklum wurde mir klar, dass ich mir einen Zangenblitz bauen möchte. Habe ich auch, aber es funktionierte einfach nicht richtig. Die Bilder waren trotz korrekter Kameraeinstellungen zu dunkel und trotz Rolands Bemühungen, das Problem aus der Ferne zu identifizieren und zu beseitigen, fanden wir keine Lösung. Das war wirklich sehr frustrierend!

Also weiter ohne Blitz. Im Verlaufe diesen Jahres hatte ich subjektiv das Gefühl, meine Makrobilder würden besser. Und gleichzeitig habe ich erfahren, dass es einfach fotooptisch Grenzen gibt, die ohne Blitz nicht zu überwinden sind. Vorher habe ich Roland einfach geglaubt, dass das so ist...

Letzte Wochenende beim Vintage- Workshop hat sich Roland liebenswerterweise die Zeit genommen, vor Ort nach der Ursache des Problems zu suchen. Er verglich die Blitzeinstellungen seines "Prototyps" mit meinen und nahm kleine Korrekturen vor. Das Testbild war ernüchternd: Viel zu dunkel! Und dann sagte er: "Warte mal eben, ich gehe kurz nach oben." Und kam wieder mit einer Rolle Tesafilm. Dann klebte er die metallische Blitzaufnahme der Novoflex- Blitzhalterung mit dem Film ab - und siehe da: Es funktionierte! Irgendwie gab es wohl Kriechströme oder Kurzschlüsse der Blitzkontakte auf der Blitzhalterung. Darauf wäre ich NIE gekommen.

Ich schreibe das aus zwei Gründen. Erstens wird glaube ich deutlich, dass bei Selbstbau und Inbetriebnahme eines Makro-Zangenblitz zahlreiche Hürden zu nehmen sind (Kameraeinstellungen und mehr, s.o.). Und zweitens: Roland hat mir bis zur Lösung des Problems zur Seite gestanden. Das hat mich wirklich beeindruckt!

Jetzt muss ich nur noch das Makroblitzen lernen :-)

Danke, Roland! Ach, und der Vintage- Workshop war übrigens auch grandios. Wer Interesse hat und noch nicht da war: Machen!!!

Liebe Grüße

Ingo

 

 

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